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Kein Sturm, nur unheimliche Stille: Lockdown-Proteste auf dem Domplatz fielen aus

ERFURT – Nur maximal 50 Personen haben sich heute in der Erfurter Innenstadt getroffen, in der Hoffnung, dass sich da spontan vielleicht doch noch eine Gelegenheit zum Protest gegen den Corona-Lockdown ergeben würde. Doch dazu kam es nicht.

Die Stadtverwaltung hatte die Demo, für stolze 10.000 Teilnehmer angemeldet, erwartungsgemäß verboten. Das Oberverwaltungsgericht in Weimar bestätigte die Entscheidung. Und das war es auch schon. Rund um den Domplatz war ein großes Aufgebot an Polizei und Bundespolizei aufgezogen. An den Zufahrtsstraßen in die Stadt hinein gab es Polizeikontrollen, und das war es auch schon.

Unsere Reporterin beschrieb die Szenerie am späten Nachmittag mit: „Es ist hier unheimlich still.“ Nur zwei kleine Grüppchen mit Plakaten standen herum, wurden von der Polizei befragt. Alle Teilnehmer trugen Masken und hielten die Abstandsregeln ein.

Als einzige Politikerin äußerte sich gegenüber Thüringen.jetzt die Landtagsabgeordnete Dr. Ute Bergner (Jena). Sie ist zur Zeit noch Mitglied der FDP-Fraktion, wird aber im Herbst bei der Landtagswahl mit den „Bürgern für Thüringen“ als Alternativangebot für frustrierte bürgerliche Wähler antreten. Sie sagte uns zur verbotenen Demonstration in Erfurt:

„Demonstrationen sind ein wichtiges Element der Demokratie und müssen auch in schwierigen Zeiten möglich sein. Die Veranstalter hätten von vornherein der Stadt ein Angebot machen sollen, was verhandelbar gewesen wäre. 10.000 Teilnehmer sind das nicht…“

In der kommenden Woche soll es bundesweit weitere stille Protestaktionen vor Landtagen geben. Ob in Erfurt auch ein neuer Versuch gestartet wird, war heute nicht zu erfahren.

 




Illegale Flüchtlinge: Sechs Kinder aus Afghanistan in Erfurt aufgegriffen

ERFURT – Die Polizei in Erfurt hat gestern Abend sechs afghanische Kinder im Alter zwischen zehn und 16 Jahren entdeckt. Sie waren in einem Lastwagen, der im Güterverkehrszentrum abgestellt worden war, offenbar über Rumänien nach Thüringen gekommen. Nach Angaben der Bundespolizei waren die Kinder drei Tage in dem LKW versteckt und hatten dann auf dem Parkplatz begonnen, die Plane des Wagens aufzuschneiden, um sich zu befreien. Sie sind jetzt erst einmal in Einrichtungen der Stadt Erfurt untergebracht worden.




Die Ruhe vor dem Sturm… Was passiert morgen in Erfurt?

ERFURT – Was passiert morgen in Erfurt? Die Frage bewegt nicht nur viele Einwohner der Landeshauptstadt, sondern auch die Sicherheitsbehörden. Unter Corona-Bedingungen sind Aufmärsche dieser Art nur bis maximal 500 Teilnehmern erlaubt. Veranstalter, die dann eine Demo mit 10.000 Teilnehmern behördlich anmelden, wissen, was kommt.

Das veranstaltende Bündnis „Thüringen steht zusammen“ muss gewusst haben, dass die Stadt Erfurt ihre Demo verbietet. Das geschah dann auch. Der Versuch, das Recht zum Demonstrieren juristisch zu erstreiten, scheiterte vor dem Verwaltungsgericht in Weimar. Dennoch geht die Polizei in Erfurt davon aus, dass sich morgen Menschen versammeln werden, vielleicht sogar viele, denn für die Demo wurde bundesweit geworben und konkurrierende Anti-Corona-Veranstaltungen in der Region sind nicht geplant.

So werden morgen auch Polizeieinheiten aus anderen Bundesländern und die Bundespolizei in Erfurt präsent sein, um die Demo zu verhindern, sollte versucht werden, zivilen Ungehorsam durchzusetzen. Die Polizei hat Kontrollen an den Einfahrtsstraßen in die Stadt und am Hauptbahnhof angekündigt. Erfurts Polizeichef Jürgen Loyen rief die Bürger auf, die City am Samstagnachmittag zu meiden. Medien melden, dass auch Wasserwerfer bereitstünden, für den Fall, dass die Lage eskalierte.

 




Aus Eifersucht ausgerastet – acht Jahre Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung

MÜHLHAUSEN – Ein 45-jähriger Mann wurde heute vom Landgericht Mühlhausen zu acht Jahren Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Der Mann hatte im Juni 2019 einen anderen Mann (42) in der Wohnung seiner damaligen Freundin geschlagen und getreten und damit so zugerichtet, dass das Opfer acht Tage später an seinen Verletzungen im Krankenhaus verstorben war.

Anlass soll gewesen sein, dass sich der später Verstorbene in der Wohnung zusammen mit der nur spärlich bekleideten Frau, die unter Drogeneinfluss gestanden habe, befand. Da sei er auf den vermeintlichen Nebenbuhler losgegangen. Aus Angst vor dem aggressiven Schläger hatte niemand gewagt, Polizei oder Notarzt zu rufen.




Corona halbiert die Zahl der Hotel-Übernachtungen in Thüringen

ERFURT – Der Tourismus in Thüringen ist im vergangenen Jahr Corona-bedingt um 35 Prozent eingebrochen. Nur noch 6,7 Millionen Übernachtungen wurden im Freistaat insgesamt registriert. Allein der Rückgang der ausländischen Gäste  auf 250.000 macht dabei ein Minus von 60 Prozent aus.

Während die Einbrüche in der Thüringer Rhön vergleichsweise moderat waren, traf es die Städte besonders heftig. Erfurt, Eisenach, Jena und Weimar verzeichneten einen Rückgang der Übernachtungsgäste von fast 50 Prozent.




Grundschulen in fünf Landkreisen wieder geöffnet: Kritik des Lehrerverbandes

ERFURT – In Gotha, Hildburghausen, Saale-Orla, Saale-Holzland und Weimarer Land findet ab heute wieder Präsenzunterricht in den Grundschulen statt, außerdem öffnen wieder viele Kindergärten. Das ist möglich, weil die Landesregierung den Einrichtungen einen entsprechenden Ermessensspielraum gewährt hat. Ausnahme: der Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Dort ist der vom RKI festgestellte Inzidenzwert bei über 200, so dass die Schulen geschlossen bleiben müssen.

Rolf Busch, Vorsitzender des Lehrerverbandes in Thüringen übte Kritik an der Landesregierung. Bereits vergangene Woche hatte er gefordert, die schulen erst dann wieder zu öffnen, wenn alle Lehrkräfte geimpft seien. Busch appellierte an die Landesregierung, „verantwortungsvoll mit ihrer Freiheit in Bezug auf die Öffnung der Schulen und Kitas umzugehen“.




Keiner half 13-Jähriger in Not in der Ilmtalbahn: Warum veröffentlicht die Polizei keine Täterbeschreibung?

WEIMAR – Unfassbarer Vorfall am Montag in der Weimarer Ilmtalbahn. Eine 13-Jährige, die mit der Bahn unterwegs zu einer Freundin war, wurde 40 Minuten lang von einem Jugendlichen sexuell missbraucht. Weder der Lokführer noch andere Fahrgäste schritten ein, um dem Mädchen zu helfen.

Schon auf dem Bahnsteig des Berkaer Bahnhofs fiel ihr eine Gruppe auffällig aggressiver junger Männer auf. Einer von denen kam dann in der Bahn zu ihr und wurde „übergriffig“, wie das die Polizei nennt. Die sexuellen Handlungen am Opfer dauerten die ganze Fahrt vom Berkaer Bahnhof bis nach Kranichfeld und wieder zurück.

Die Weimarer Polizei bittet Zeugen um Hinweise unter der Rufnummer 03643-8820 oder per Mail an KPS.Weimar@polizei.thueringen.de.

Eine Beschreibung des Täters oder der Gruppe „Jugendlicher“ hat die Polizei nicht veröffentlicht.




Das Bachfest wird wie geplant ab dem 26. August stattfinden

GOTHA – In Gotha und Ohrdruf hat man die zuversicht nicht verloren. So laufen die Vorbereitungen zum Bachfest 2021 auf Hochtouren. Vom  26. August bis zum 05. September steht Thüringen ganz im Zeichen der Familie Bach. Ein musikalischer Zweig ihres Stammbaums hat seinen Ursprung im heutigen Landkreis Gotha, was ihn mit seiner Residenzstadt und den umliegenden Orten als Austragungsort für das 95. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft prädestiniert. Einen weiteren Anlass bietet der 300. Todestag von Johann Christoph Bach, dem älteren Bruder von Johann Sebastian Bach, welcher in Ohrdruf gelebt hat.

Im Jahr 2021 wird es gleich drei Schwerpunkte des Bachfestes geben.

Erster Schwerpunkt mit dem Titel „Bach in seiner Zeit – In Thüringen Zuhause“ wird sich um die Familie Bach in Thüringen und ihre ihre Wurzeln in umliegenden Städten und Dörfern wie Arnstadt, Eisenach, Wechmar und natürlich Ohrdruf sein. Die thematische Ausrichtung reicht hierbei bis zu Veit Bach, dem Begründer des musikalischen Zweiges der Familie in Wechmar.

Als zweiten Schwerpunkt des Bachfestes wird die Johannes-Passion gleich in drei verschiedenen Versionen erklingen.

Den dritten Schwerpunkt macht die Familie Bach für jedermann zugänglich, darauf verweist auch der Titel „Bach modern interpretiert – Bach für jedermann“. Die hierbei dargebotenen Angebote sollen sowohl Bach-Kennern als auch Bach-Laien, einschließlich Kindern, einen leichten Zugang zum Thema ermöglichen und nähern sich diesem von vielen verschiedenen Blickwinkeln, die nicht alleine auf musikalische Darbietungen bezogen sind. So können die Besucher des Bachfestes beispielsweise einem Kinderstück lauschen, ein Bürgerschauspiel verfolgen oder an Orgel- und Fahrrad-Touren im Thüringer Land teilnehmen. Zudem wird das jährliche Gothaer Barockfest am 28. und 29. August 2021 Bach zur Zeit des Barock auf Schloss Friedenstein authentisch erlebbar machen.




Weimar hebt nächtliche Ausgangsbeschränkungen auf

WEIMAR – Die Stadt weimar hat die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen für das Stadtgebiet aufgehoben, die seit Mitte Dezember bestanden haben. Diese Beschränkung reglementierten den Aufenthalt in der Öffentlichkeit zwischen 22 und fünf Uhr. Laut Thüringer Sonderverordnung (§3b, Abs. 3) können die Gesundheitsämter abweichende Regelungen erlassen, wenn in einer kreisfreien Stadt der Inzidenzwert von 200 in fünf aufeinanderfolgenden Tagen unterschritten wird. Dies ist in Weimar seit 23. Januar der Fall.

„Die Weimarer Inzidenz liegt derzeit sogar deutlich unter einhundert. Damit ist aus meiner Sicht die notwendige Sicherheit gegeben, die Ausgangssperre aufzuheben. Es gibt keinen Grund, die Beschränkung weiter aufrecht zu erhalten. Da, wo es vertretbar ist, wollen und werden wir das Leben in unserer Stadt normalisieren“, betonte Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos).




Extreme Glatteisgefahr ab morgen in weiten Teilen Thüringens

ERFURT – Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor extremer Glatteisgefahr in mehreren Regionen Thüringens ab Montag.Danach werden vom westen aus Niederschläge aufziehen, die anfangs noch als Schnee fallen, dann aber zunehmend in Regen übergehen. Da der Boden derzeit gefroren ist, muss mit erheblichen Einschränkungen im Straßen- aber auch im Schienenverkehr gerechnet werden.

Der DWD warnt vor Glatteisgefahr besonders in den Kreisen Eichsfeld, Gotha, Nordhausen, Schmalkalden-Meiningen, Kyffhäuser, Unstrut-Hainich sowie Eisenach und dem Wartburgkreis.