Erfurt – Ist es an der Zeit, dass auch der Koran einer historisch-kritischen Prüfung unterzogen werden muss? Absolut – sagte am Samstag Eckehard Peters, der frühere Integrationsbeauftragte Thüringens, beim „4. Erfurter Gespräch“ des OMCT Tempelritterordens, einer ökumenischen Bruderschaft, im Bildungshaus St. Ursula in Erfurt.
Ausgehend von Inschriften im Jerusalemer Felsendom schlug Peters den Bogen zur koranischen Schriftentradition. Diese könne, literarisch betrachtet, keinetwegs als einzeln offenbarter Block betrachtet werden, sondern habe ihren Ursprung u. a. in einer christlichen Bewegung, die das gängige Gottesbild des siebten Jahrhunderts ablehnte.
Inwieweit der Prophet Mohammed hier historisch einzuordnen ist, müsse ebenfalls hinterfragt werden. Peters machte an Hand prägnanter Textbeispiele auf Ungenauigkeiten und Fehlinterpretationen bei der Übersetzung des Korans aufmerksam, die aus einst christlich motivierten Huldigungstexten den Eigennamen Mohammed hervorbrachten. Im siebten Jahrhundert sei natürlich die christliche Welt in ihrer Theologie auch noch nicht gefestigt gewesen, so dass sich mit der Schrift der Muslime eher ein „Betriebsunfall der christlichen Kirchen“ vermuten lasse.