1

500 Bürger demonstrieren vor dem Landtag gegen 2G

ERFURT – Die „Bürger für Thüringen“ haben am Abend zusammen mit 500 Bürgern vor dem Thüringer Landtag gegen die im Land geplanten 2G-Regeln zur Corona-Bekämpfung demonstriert. Generalsekretär Clarsen Ratz verlas die Rede der Gastgeberin Ute Bergner, die zeitgleich als Abgeordnete im Landtag während der Aktuellen Stunde zu 2G reden musste.

„Mein eindringlicher Appell: Überlassen Sie den mündigen Bürgern von Thüringen die Entscheidung, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht!“, verlas Ratz unter dem Beifall der Menge Bergners Worte.

Zuvor hatten Redner die „Ausgrenzung“ vieler Menschen durch die 2G-Regeln kritisiert. Dabei wurde der Name des Fußballprofis Joshua Kimmich genannt, der sich offen dazu bekannt hatte, sich nicht impfen zu lassen. Kimmich habe genau so ein Recht wie jeder andere, selbst zu entscheiden, ob er sich impfen lassen will oder nicht.

Am Schluss der Veranstaltung teilten die führnden Köpfe der „Bürger für Thüringen“ mit, dass sie gegen die 2G-Regeln in Thüringen Klage eingereicht hätten.

 




Skandal-Party beim Erfurter Impfzentrum: Wasser predigen und Wein trinken

ERFURT – Auch Wochen danach sorgt eine Party der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Thüringen für Empörung in der Bevölkerung. Zu der Sause anlässlich der Schließung des Erfurter Impfzentrums Ende Oktober hatten sich 700, teils illustre Gäste eingefunden, prominente Thüringer Landespolitiker wie Thüriungens Gesundheitsministerin Heike Werner (Die Linke), Oberbürgermeister, Bundeswehrangehörige sowie Mitarbeiter der Impfstellen. Die Kosten für das umstrittene Spektakel liegen bei knapp 200.000 Euro. Special Guest war der Popmusiker Jan Delay. Bei der Party galt die 2G-Regelung.

In Thüringen liegt der Inzidenzwert aktuell bei knapp 400, zum Zeitpunkt der Party bei 250. Man habe mit der Party zeigen wollen, dass Normalität wieder möglich sei, hieß es. Dass hier ausgiebig und bedenkenlos in exklusiver Runde gefeiert wurde, wirkt vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen – trotz Impfung und 2G – grotesk und fern der eigentlichen Realität.

Vielmehr noch: In Anbetracht der Tatsache, dass Geimpfte nach wie vor erkranken, übertragen oder gar sterben können, stellt sich die Frage, ob eine solche Party zu rechtfertigen ist. Zudem wird die 2G-Regel in der Bevölkerung vielerorts als gesellschaftsspaltende Maßnahme – also alles andere als normal – wahrgenommen.

Insbesondere für die Kassenärztliche Vereinigung entsteht hieraus ein skandalöses Glaubwürdigkeitsproblem, sagen Kritiker der Veranstaltung. Der verheerende Eindruck:  Hier habe sich  die Haute Couture ausgelassen zusammengefunden, während die Bevölkerung besonders in dieser Zeit, in der bereits von der vierten Welle gesprochen wird, zu Besonnenheit und Verantwortung aufgefordert wird. Wasser predigen und Wein trinken.

Das wirft nicht nur auf die Kassenärztliche Vereinigung, sondern auch auf die Gäste aus Politik und Gesellschaft ein schlechtes Licht. Dabei wurde über die ebenso skandalösen Kosten noch gar nicht gesprochen. Diese wären wohlmöglich besser in Maßnahmen zum sicheren Umgang mit Covid-19 investiert worden, beispielsweise in Testmöglichkeiten, die inzwischen jeder selbst bezahlen muss. Von Normalität kann noch längst keine Rede sein, so sehr man auch versucht, sie zu feiern.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Mike Moring kritisierte die Abschlussfeier des Erfurter Impfzentrums. Auf Twitter bezeichnete er die von der Kassenärztlichen Vereinigung veranstaltete Feier als „instinktlos“ und „Geldverschwendung“.




Jenaer Prof. Peter Hyckel: Es wäre besser gewesen, die alten Leute im Lockdown raus an die Sonne zu lassen

JENA – Er war schon avesierter Chefarzt mit Vertrag im damaligen Karl-Marx-Stadt, wechselte auf Bitten der Uni Jena  aber nicht.  Er ist Kieferchirurg und Plastischer Chirurg, hat in Jena zur Immunologie des Mundhöhlenkarzinoms habilitiert. Die Ergebnisse aus 1985 entsprechen den Grundlagen der modernen Immunoonkologie und sind auch für Virusinfektionen interessant. Ein Mann, der sein Leben in den Dienst von Medizin und Gesundheit gestellt hat: Prof. em. Dr. Dr. Peter Hyckel aus Jena. Wenn er das hektische Treiben der Politik in der Corona-Krise betrachtet, kann er nur den Kopf schütteln. Wir sprachen mit ihm, wie es hätte anders laufen können mit der Pandemie…

Herr Prof. Hyckel, ist Covid-19 Ihrer Ansicht gar nicht so schlimm, wie man uns weismachen will?

Nein, das kann man so nicht sagen. Wir müssen das Virus ernstnehmen und etwas tun, keine Frage. Man muss wissen, dass es eine Autoimmunerkrankung ist, die medizinisch ganz nah bei Organtransplantationen im Sinne einer Überaktivierung bestimmter Zellen ist. Der Körper bemerkt plötzlich, dass etwas falsch läuft. Die Kraftwerke in den Zellen (Mitochondrien) werden fehlreguliert.

Klingt logisch, aber wie macht man das?

Ein Schlüssel zu allem ist Vitamin D. Das baut der Körper im Sommer durch das Sonnenlicht von selbst auf. Da beginnen die Probleme, denn auch in Thüringen wie im ganzen Bundesgebiet hat man die Alten im Winter weggesperrt in ihren Heimen, hat sie isoliert. Andersherum wäre es vernünftiger gewesen, mit ihnen rauszugehen ins Tageslicht, wie früher bei Tbuberkulose-Patienten, natürlich unter den bekannten Vorsichtsmaßnahmen.  Im kommenden November wird die Situation, genau wie im vorigen Jahr, wieder brenzlig werden. Da ist es wichtig, dass die Leute mit ausreichend Vitamin D versorgt sind.

Was bewirkt Vitamin D genau?

Also erstmal kann der Körper 80 bis 90 Prozent des Bedarfs an Vitamin D selbst produzieren, wenn sich die Menschen jeden Tag in der Sonne aufhalten. Da muss man sich nicht einmal in der Sonne grillen lassen. Es genügt, wenn das Gesicht, Arme und Beine genug Sonnenstrahlen abbekommen.

Vitamin D ist wirklich ganz wichtig, nicht nur bei Covid-19 zur Stärkung der Kraftzellen im Körper, sondern auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zur Stärkung der Muskulatur usw., besonders bei älteren Patienten.

Sie können den Bedarf an Vitamin D natürlich durch die Nahrung beeinflussen, indem sie fettintensive Fischsorten wie Lachs oder Hering essen, Eigelb oder auch manche Speisepilze. Es gibt viele Möglichkeiten. Am effektivsten ist es, Vitamin D als Präparat einzunehmen, wenn eine Unterversorgung vorliegt.

Eine Ausgangssperre der Leute wie im Mittelalter ist nicht zielführend.

Bräuchte man also gar keine Impfung, die uns allen jetzt massiv empfohlen wird?

Das will ich nicht sagen, Impfungen sind sicher sehr sinnvoll, aber der Körper braucht zur Unterstützung des Immunsystems auf jeden Fall Vitamin D. Vitamin D bzw. Antioxydantien sind einfache Möglichkeiten der Prophylaxe und schützen vor schweren Covid-Verläufen. Impfungen sind hoch spezifische Behandlungen.

Also: Vorbeugen ist wichtig, aber jetzt wird geimpft, mehr als die Hälfte der Bundesbürger haben mindestens eine Impfung bekommen, über ein Drittel ist vollständig geimpft. Jetzt wird überall gelockert, die Biergärten sind voll, die Menschen buchen Urlaubsreisen. Ist das Schlimmste nicht überstanden?

Da bin ich vorsichtig mit einer Vorhersage. Die Influenza, die wir ja als saisonale Erscheinung kennen, wird nicht verschwinden. Prof. Wieler  (RKI) hat gesagt, dass je mehr wir impfen, neue Mutationen entstehen werden. Das glaube ich auch.  Ich gehe davon aus, dass sich bei Covid 19 die Immunität etwa sechs Monate nach den Impfungen abschwächt. Dann brauchen die Leute eine Auffrischung. Dabei können sich ein normaler Vitamin D Status und Impfung sogar ergänzen.

Sie sind ein erfahrener Mediziner aus Thüringen. Sind Sie von den politisch Verantwortlichen in der Landesregierung mal konsultiert worden, als die Epidemie begann vor eineinhalb Jahren?

Ich habe auf Grund der Kenntnisse zur Immunoonlologie, die ähnlich, aber entgegengesetzt abläuft, seinerzeit im Frühjahr 2020 eine ausführliche E-mail mit meinen Gedanken zur Lage an das Wissenschaftsministerium in Erfurt geschrieben. Es kam leider keine Reaktion –„Als Emeritus kann der viel erzählen“ soll gesagt worden sein. Nun gut oder schlecht, das ist halt so! Viel wichtiger für mich ist, dass das National Institute for Health and Care Excellence (UK)  12/2020 für bestimmte Bevölkerungsgruppen aufgerufen hat, Vitamin D zu nehmen. Das RKI hat 1/2021 seine Einstellung zu Vitamin D deutlich positiv verändert.

Wissen Sie, das eigentliche Problem bei dem Ganzen ist doch, dass es bei unserem Gesundheitssystem nicht in erster Linie um das Wohl des einzelnen Patienten geht. Seit der Einführung der DRG, also des pauschalierten Abrechnungsverfahrens, steht der Gewinn durch die geleisteten Maßnahmen im Vordergrund. Kurzfristig hat da die Prophylaxe schlechte Karten.  Langfristig werden die erfolgten Kollateralschäden uns eines Besseren belehren.




Weimarer Masken-Urteil: BfTH fordern, alle Schulen im Freistaat von der Maskenpflicht zu befreien

ERFURT/WEIMAR/JENA – Das Urteil des Amtsgerichts Weimar aus der vergangenen Woche, das das Tragen von Masken und das Einhalten von Abstandsregeln nicht nur in Frage stellt, sondern ausdrücklich untersagt für Schüler und Lehrer der beiden betroffenen Schulen, schlägt bundesweit hohe Wellen. Die Landesregierung von Thüringen hat offenbar übers Wochenende bereits die Einleitung eines Berufungsverfahrens in Vorbereitung, um die bahnbrechende Entscheidung des Richters zu kippen. Der hatte einer Mutter rechtgegeben, dass “durch den für ihre Kinder in deren Schulen geltenden Zwang, eine Gesichtsmaske zu tragen und untereinander und zu anderen Personen Mindestabstände einzuhalten, das Wohl ihrer Kinder gefährdet sei.”

Konkret: Es ist keine „Kann“-Entscheidung, sondern untersagt ausdrücklich das Tragen von Masken für Lehrer und Schüler in diesen beiden Schulen. Das Gericht führt zur Begründung des Urteils aus: „…dass die „Pflicht zum Maskentragen, zum Einhalten von Mindestabständen und zu Schnelltests an Schulen eine Gefahr für das geistige, körperliche oder seelische Wohl des Kindes“ darstellten (Az.: 9 F 148/21).

Die Landtagsabgeordnete Dr. Ute Bergner aus Jena, die im September als Spitzenkandidatin der neuen Partei „Bürger für Thüringen“ (BfTH) antreten wird, äußerte sich am Nachmittag höchst erfreut über die Entscheidung aus Weimar. Gegenüber Thueringen.jetzt sagte sie: „Die Herzen vieler Menschen in Thüringen schlagen nach diesem Urteil höher!“

Und Sie wurde konkret: „Leider gilt das Urteil momentan erst als Verfügung allerdings mit sofortiger Wirkung für zwei Schulen in Weimar. Die Eltern der anderen Schulen müssen sich ihr Recht jetzt erkämpfen.“ Die „Bürger für Thüringen“ fordern die Landesregierung auf, den gut begründeten Richterspruch aus Weimar nicht nur ernstzunehmen, sondern für allgemeingültig für den Freistaat insgesamt zu erklären. Andernfalls werde eine Prozesswelle auf das Land Thüringen zurollen. Bergner: „Das Geld sollten wir lieber in das Bildungsangebot unserer Schulen investieren.“

 

 




Die Ruhe vor dem Sturm… Was passiert morgen in Erfurt?

ERFURT – Was passiert morgen in Erfurt? Die Frage bewegt nicht nur viele Einwohner der Landeshauptstadt, sondern auch die Sicherheitsbehörden. Unter Corona-Bedingungen sind Aufmärsche dieser Art nur bis maximal 500 Teilnehmern erlaubt. Veranstalter, die dann eine Demo mit 10.000 Teilnehmern behördlich anmelden, wissen, was kommt.

Das veranstaltende Bündnis „Thüringen steht zusammen“ muss gewusst haben, dass die Stadt Erfurt ihre Demo verbietet. Das geschah dann auch. Der Versuch, das Recht zum Demonstrieren juristisch zu erstreiten, scheiterte vor dem Verwaltungsgericht in Weimar. Dennoch geht die Polizei in Erfurt davon aus, dass sich morgen Menschen versammeln werden, vielleicht sogar viele, denn für die Demo wurde bundesweit geworben und konkurrierende Anti-Corona-Veranstaltungen in der Region sind nicht geplant.

So werden morgen auch Polizeieinheiten aus anderen Bundesländern und die Bundespolizei in Erfurt präsent sein, um die Demo zu verhindern, sollte versucht werden, zivilen Ungehorsam durchzusetzen. Die Polizei hat Kontrollen an den Einfahrtsstraßen in die Stadt und am Hauptbahnhof angekündigt. Erfurts Polizeichef Jürgen Loyen rief die Bürger auf, die City am Samstagnachmittag zu meiden. Medien melden, dass auch Wasserwerfer bereitstünden, für den Fall, dass die Lage eskalierte.

 




Thüringen hat ein Geflügel-Problem: Stallpflicht für Hühner, Gänse und Enten angeordnet

GOTHA/GERA – Die Geflügelpest – auch Vogelgrippe breitet sich in Nordthüringen aus. Als Konsequenz daraus haben die Landkreise Gothe und Gera eine Stallpflicht angeordnete. Kontakt zu Wildvögeln soll unbedingt vermieden werden.

Die Stadt Gera teilte mit, dass die Tiere in geschlossenen Ställen oder abgedeckten Gehegen gehalten werden müssen. Die Vogelgrippe H5N8 ist für die Tiere in der Regel tödlich. Auch der Landkreis Gotha hat inzwischen eine Stallpflicht für Hausgeflügel angeordnet.




Keine Corona-Sonderregeln über Weihnachten: Thüringen bleibt hart

ERFURT – Harte Linie im Freistaat auch über Weihnachten und Silvester. Nach Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat das nun auch die rot-rot-grüne Landesregierung vereinbart, die Zahl der erlaubten Teilnehmer von Familientreffen über Weihnachten nicht auf zehn zu erhöhen. Das teilte heute Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) mit und verwies dabei auf die hohen Infektionszahlen in Thüringen. In die Planungen für das weitere Vorgehen würden auch die Städte und Gemeinden einbezogen werden.

So sollen sich auch über die Feiertage maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen. Kinder unter 14 Jahren ausgenommen. Allerdings werde es keine Polizeikontrollen in Privatwohnungen geben, versicherte die Ministerin.

Damit folgt die Landesregierung ihrem Ministerpräsidenten. Ramelow hatte schon am Wochenende ausgeschlossen, dass es Lockerungen geben könnte. In der kommenden Woche werden sich Gesundheitsausschuss des Landtags und das Landeskabinett mit der Situation beschäftigen.




Wie ernst nimmt das Rathaus das Virus?

von KARL HAGEN*

ERFURT –  „Der Wahrscheinlichkeit nach könnte ich Träger des Virus sein. Es interessiert in Erfurt nur niemanden.“ Das ist die nüchterne Feststellung eines Erfurter Angestellten, der sich derzeit in selbst auferlegter Quarantäne befindet, weil mit einer Klärung durch das Erfurter Gesundheitsamt nicht zu rechnen ist. Das ist passiert: Kürzlich kam ich mit einer Bekannten in Kontakt, die wiederum mit einem positiv getesteten Angehörigen in einem Erfurter Pflegeheim Kontakt hatte. Diese Bekannte hat sich richtigerweise umgehend beim Gesundheitsamt der Stadt Erfurt gemeldet. Ein Test wurde abgelehnt, obwohl genau das die einzig richtige Konsequenz gewesen wäre. Begründung: Die mögliche Infektion war schon fünf Tage vorher, wenn es keine Symptome gibt,  lohne es nicht. Zusammengefasst: Wenn man möglicherweise infiziert ist und zum Amt geht, blitzt man ab.

 

Die Gesundheitsbehörden der Stadt Erfurt bemühen sich, den Eindruck zu erwecken, dass sie handlungsfähig sind. Jedenfalls sollen Gehwegmarkierungen mit dem Hinweis zum Tragen von Masken konsequenten Aktionismus demonstrieren. Es gibt ja in der Erfurter Kommunalpolitik auch Stimmen, die eine Maskenpflicht für die gesamte Innenstadt fordern. Genau so etwas löst aber bei vielen Bürgern Verdruss und Hysterie aus.

Warum handeln also die Erfurter Gesundheitsbehörden in einem konkreten und offensichtlichen Einzelfall nicht umgehend und konsequent? Warum stecken sie stattdessen so viel Kraft ausschließlich in pauschale Regularien? Hatten die Behörden seit dem Frühjahr nicht genug Zeit, ausreichende Testmöglichkeiten zu beschaffen, dass ihnen jetzt die Tests ausgehen? Der Virus verbreitet sich in der Landeshauptstadt weiter, weil die Gesundheitsbehörde keine Tests ausgibt. Wer sich nicht selbst in Quarantäne begibt, könnte das Virus weiter verbreiten. Dann wiederum verschärfen die Behörden wegen steigender Fallzahlen die Maßnahmen. Dort wo konkreter Handlungsbedarf besteht und sinnvoll ist, geschieht nichts. 

*Name von der Redaktion geändert




Beigeordneter Knoblich: Verlängerung des Lockdowns ist „sehr wahrscheinlich“

ERFURT – „Angesichts des hohen Inzidenzwertes ist eine Verlängerung der Allgemeinverfügung über den 30. November hinaus sehr wahrscheinlich.“ Ein Satz wie eine Ohrfeige für die Gastronomen und Veranstalter in der Landeshauptstadt. Beigeordneter Dr. Tobias Knoblich macht insbesondere den Veranstaltern kleiner Adventsmärkte in Erfurt wenig Hoffnung. Der große traditionelle Erfurter Weihnachtsmarkt ist wegen Corona sowieso schon abgesagt.

Der Beigeordnete empfiehlt den Betreibern der Adventsmärkte, nicht ins Risiko zu gehen, indem sie beispielsweise Warenbestellungen auslösen. Auch Einzelstände oder einen Glühweinausschank von Gaststätten bewertet er kritisch. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur an die Vernunft jedes Einzelnen appellieren“, so Knoblich. „Aktuell geht es darum, die persönlichen Kontakte auf das notwendige Minimum zu reduzieren. Beim Glühweintrinken geht es aber vor allem um Geselligkeit.“

Die Stadtverwaltung gebe dennoch ihr Bestes, um weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen, versichert Knoblich. „Die Installation der Weihnachtsbeleuchtung ist fast abgeschlossen, auch den Märchenwald wollen wir aufstellen, der Baum für den Domplatz ist bereits ausgewählt.“ Die Rotfichte kommt aus dem Heilbad Heiligenstadt. Die Stadt hat außerdem in 300 Hütten investiert, denn hier besteht Aufholbedarf, was die Ausstattung der vermieteten Buden betrifft. Aktuell wird eine Musterhütte angefertigt. „Das macht Mut für das nächste Jahr“, so Knoblich.




Coronavirus: Infizierte Thüringer klagen gegen Wintersport-Magnet Ischgl (Ö.)

ERFURT – 30 Thüringer Bürger werden sich einer Schadenersatzklage des österreichischen Verbraucherschutzvereins  gegen die Gemeinde Ischgl anschließen. Das berichtet der MDR.

Ein Wiener Verbraucherschutzanwalt hatte am 24. März Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Innsbruck gestellt. Sein Vorwurf: Die Behörden hätten zu spät vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus gewarnt. Während Ende Februar in Innsbruck nach einem positiven Testergebnis einer Kellnerin gleich ein Hotel geschlossen worden sei, sei anderswo nichts passiert. In den Tourismusgebieten habe man den Ski- und Barbetrieb zunächst weiterlaufen lassen. So sei der auch bei Deutschen beliebte Urlaubsort ein „Hotspot für die Verbreitung des Coronavirus in Europa geworden“.

Dem Klageaufruf des österreichischen Vereins haben sich inzwischen 5.500 Touristen aus 40 Ländern angeschlossen.