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Bei Hausdurchsuchung: Polizisten vergewaltigen Frau

GOTHA – Zwei Polizisten des Gothaer Reviers sollen am Samstag bei einer Hausdurchsuchung eine Frau missbraucht und vergewaltigt haben. Das berichtet die BILD.

Das Opfer soll sich mit verschiedenen Identitäten illegal in Deutschland aufhalten, berichtet das Blatt. „Den Beschuldigten wird gemeinschaftlicher sexueller Missbrauch einer behördlich Verwahrten in Tateinheit mit gemeinschaftlicher Vergewaltigung im besonders schweren Fall vorgeworfen“, schreibt die BILD.

Innenminister Georg Maier (SPD) dazu: „Wenn sich der Vorwurf bestätigen sollte, wäre dies nicht nur eine schwere Straftat, sondern würde auch erhebliche dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.“ Dann drohen den beiden Beamten, die jetzt in Untersuchungshaft sitzen, Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren.

 




Bayer investiert 60 Millionen in Weimar

WEIMAR – Der Chemiekonzern Bayer plant, bis zum Jahr 2022 insgesamt 60 Millionen Euro in den Weimarer Standort zu investieren. Das meldet heute der MDR. Danach sollen bereits im kommenden Jahr 18 Millionen Euro fließen.

Das Werk in Weimar sei einer der „zukunftsträchtigsten Standorte von Bayer“, wird ein Sprecher des Konzerns zitiert. Das Geld werde vor allem in die Digitalisierung der Prodaktionsanlagen investiert.

Im Bayer-Werk in Weimar arbeiten 550 Mitarbeiter, die hormonhaltige Arzneien produzieren und verpacken.




Die andere Seite hören: WerteUnion diskutierte über die Klimaerwärmung

ERFURT – Kein Platz blieb am Montag frei bei einer Veranstaltung der WerteUnion (WU) im Erfurter „Waldcasino“. Die Basisbewegung der CDU um Prof. Hans Pistner hatte zu einer Diskussion mit Prof. Wulf Bennert zu dem heißen Thema „Klimaerwärmung“ eingeladen, und über 60 Mitglieder und interessierte Bürger waren in Zeiten von Greta und Klimahysterie gekommen, um Bennerts Vortrag zum Thema „Kann der Mensch das Klima retten?“ zu hören und zu diskutieren.

Um es vorweg zu sagen: Der Mensch kann das Klima nicht retten, zumindest nicht allein. „Auch vor 5.000 Jahren gab es in Europa einen Temperaturanstieg von 2,5 Prozent, ohne dass eine Klimakatastrophe ausgelöst wurde“, stellte der Referent zu Beginn seiner Rede klar. Die Thesen des Weltklimarates IPCC seien mehr als nur zweifelhaft. Es bestünden „fundierte und schwerwiegende Einwände gegen die These vom Klimawandel“. Der entscheidende Faktor bei der Analyse des Weltklimas sei eben nicht der Mensch, sondern die Sonne, und es sei ein großer Fehler, nach der Atomkraft ab 2030 auch auf die Kohlekraft zu verzichten, um die Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen.

Aufregung hatte es zuvor im CDU-Kreisvorstand gegeben, da CDU-Mitglieder auf einem Briefbogen der WerteUnion eingeladen wurden.




Wolfexperte Uwe Müller schmeißt hin – lasse mich von Grünen nicht verbiegen

ERFURT – 80 Schafe, Ziegen, Fohlen und Kälber sind bisher in diesem Jahr von Wölfen in Thüringen gerissen worden. Das berichtet der MDR im Zusammenhang mit dem überraschenden und fristlosen Rücktritt des Landesbeauftragten für Wolfsrisse beim Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), Uwe Müller. Grund seien „unüberwindbare Probleme mit seinem Arbeitgeber“.

Müller spricht von einem „Redevebot“ und davon, dass „unbequeme Leute ausgeschaltet“ werden sollten. Gegenüber dem MDR erklärte Müller, er habe sich „vor den Kommunisten nicht verbogen, auch von den Grünen lasse er sich nicht verbiegen“.
Aus dem Umweltministerium von Anja Siegesmund (Grüne) wurde dem MDR lapidar mitgeteilt, es handele sich „um eine organisatorische Umstrukturierung, um die Abläufe weiter zu verbessern“.




Die Thüringer CDU wird aufgerieben zwischen Linken und AfD

von KLAUS KELLE

Ich glaube, dass Mike Mohring von der CDU ein guter Ministerpräsident in Thüringen sein könnte. Er weiß, wie man Politik professionell organisiert, er ist ein starker Redner, was in der einstigen selbernannten „Volkspartei der Mitte“ heute eine Rarität ist. Und er ist Spitzenkandidat im Freistaat Thüringen, einem Land, dass seine Partei (und der Fleiß der Bürger) nach der Wende 1989 wahrlich zum Blühen gebracht hat.

Aber Mike Moring ist in der falschen Partei, um in diesen Zeiten Ministerpräsident zu werden. Er ist in der CDU Angela Merkels, und das ist für ihn und auch seine sächsischen Parteifreunde fatal. Man versucht den Spagat zwischen ostdeutschem Widerstandsgeist und Loyalität zur Partei und ihrer Kanzlerin. Das wird nicht funktionieren.

Die CDU Deutschlands ist nach den Jahren unter Merkels Vorsitz und ihrer Kanzlerschaft nur noch ein Schatten ihrer selbst. Runtergewirtschaftet auf zuletzt bei der Europawahl (ohne CSU) auf 21 Prozent bundesweit. Inhaltlich entkernt bis zur Unkenntlichkeit, angepasst, zur Klatschkolonne für „Ähntschie“ deformiert. Mitgefangen, mitgehangen, wo doch viele Unionspolitiker längst wissen, was die Stunde geschlagen hat. Und dennoch tun sie genau das Falsche, wie man beim Umgang der sächsischen Union mit ihrem zweitbesten Wahlkämpfer Hans-Georg Maaßen sieht.

Das Einzige, was die CDU noch meisterhaft beherrscht, ist das Machtspiel. Angela Merkel hat es mit der Rochade von der Leyen/AKK gerade noch einmal vorgeführt. Aber bei der Landtagswahl in Thüringen wird auch diese Fertigkeit der CDU nicht helfen. Und im Grunde interessiert es die Frau aus der Uckermark wohl auch nicht mehr.

Die CDU hat den Freistaat Thüringen viele Jahre solide und gut regiert. Das rot-rot-grüne Bündnis von Bodo Ramelow mit einer SED-Nachfolgepartei, die in jüngsten Umfragen zur stärksten Kraft im Freistaat aufgestiegen ist, dann noch ein Viertel der Wähler, die sich zum Rechtsausleger Björn Höcke und seiner AfD hingezogen fühlen – das kann man sich alles gar nicht ausdenken.

Und dazwischen steht Mike Mohring mit seiner CDU und droht aufgerieben zu werden. Dabei wäre er ein guter Ministerpräsident…




WerteUnion Thüringen: Bundes-CDU trägt Schuld an schlechten Umfrageergebnissen

ERFURT – Eine aktuelle Umfrage, nach der die Linke und die AfD in der Wählergunst für die Landtagswahlen in Thüringen vorn liegen, sorgt für Unruhe bei den Christdemokraten im Freistaat.

Die Linke darf danach 25%, die AfD 24% und die CDU 21% erwarten, würde jetzt gewählt – eine dramatische Verschiebung der Kräfteverhältnisse, wie sie ähnlich auch bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg abzusehen sind.

Die Grünen kommen in Thüringen nach Infratest dimap auf 11, die SPD auf acht und die FDP auf fünf Prozent.

Die in der WerteUnion, der konservativen Basisbewegung in der CDU, organisierten Mitglieder sind sicher: Die katastrophalen Umfragewerte sind nicht der Thüringer CDU zuzuschreiben. Prof. Hans Pistner, einer von drei Sprechern der WerteUnion in Thringen: „Das liegt am Zustand der Union in Deutschland insgesamt.“ Thüringenjetzt sprach mit Pistner…

Die CDU hat Thüringen nach der Wende positiv geprägt wie keine andere Partei. Sie wollen eigentlich ab Herbst wieder regieren…
Natürlich wollen wir das, denn alle sehen ja, wie Thüringen von Rot-Rot-Grün heruntergewirtschaftet wird. Nehmen Sie allein mal die Abschaffung des Landeserziehungsgeldes und der “Stiftung Familiensinn” des Landes ausgestattet zur Krisensicherung mit 35 Millionen Euro – abgeschafft von Rot-Rot-Grün. In der Opposition können wir solche Entscheidungen, die vor allem das soziale Klima für Familien massiv treffen, nicht verhindern.

Nimmt man die vergangene Wahl zum Maßstab drohen der Union nun deutliche Verluste…

Noch einmal: Diese Situation ist einzig der Politik der CDU im Bund geschuldet, die man dort anscheinend noch immer für modern hält. Wir müssen uns wieder auf unsere Kernthemen besinnen. Wir sind die Rechtstaatspartei, wir stehen für die Förderung von Familien mit Kindern. Aber wir dringen mit unseren Botschaften beim Wähler gar nicht mehr durch, so lange jeden Tag Meldungen von Gewalttaten durch Flüchtlinge und Migranten die Bevölkerung schockieren und 260.000 rechtskräftig abgelehnte Asylbewerber nicht abgeschoben werden.

Die AfD bekommt derzeit viel Zulauf von Wählern, die früher Stammwähler der CDU waren…

Leider richtig. Die AfD in Thüringen hat den Ruf, das seien alles rechte „Flügel“-Leute. Das ist nicht die Wahrnehmung, die viele Bürger hier haben. Es macht die Partei bei manchen Wählern erst richtig interessant. Ich will nicht einzelne Leute verteufeln. Für uns als Union muss gelten, dass wir selbst wieder glaubwürdig für die Bürger werden, für Sicherheit und Ordnung, für eine intelligente Familienpolitik und gegen den Genderquatsch stehen.




Wer weiß, wo diese Mädchen aus Mühlhausen sind?

MÜHLHAUSEN – Ein Albtraum für alle Eltern: Die Kinder sind verschwunden. Seit heute morgen um acht Uhr fehlt jede Spur von zwei Mädchen aus Thüringen. Annabel (10) und Giulia (12) wurden wie jeden Morgen zur Thomas-Müntzer-Schule in die Karl-Marx-Straße gebracht. Seitdem sind die Mädchen verschwunden.

Annabell trägt eine orangefarbene Jacke, eine pinkfarbene kurze Hose und pinke Sandalen. Giulia ist mit einem Overall mit Blumenmuster, einer grauen Jacke und schwarzen Sandalen bekleidet. Beide Mädchen haben einen Schulranzen bei sich und sind vermutlich zusammen unterwegs.Hinweise nimmt die Polizei in Mühlhausen unter der 03601/4510 entgegen.




Online-Händler Amazon schafft Arbeitsplätze in Erfurt

ERFURT – 100 neue Arbeitsplätze entstehen, wenn der Online-Händler Amazon im September sein neues Verteilzentrum für Päckchen und Pakete in der Landeshauptstadt eröffnet. Das kündigte Bernd Gschaider, Direktor von Amazon Logistics Deutschland, an. Außerdem kämen etwa 400 weitere Fahrerstellen bei fünf regionalen Logistikunternehmen hinzu, die als Dienstleister für den Online-Riesen arbeiten.

Die Lieferung beim Kunden noch am Tag einer Bestellung erfordere zusätzliche Kapazitäten, erklärte Gschaider.

Amazon wird das Verteilzentrum von der Gieag Immobilien AG mieten. Die hat in der Vorbereitung einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Das Verteilzentrum werde dann unter anderem vom Logistikzentrum in Leipzig beliefert. Dort beschäftigt Amazon mehr als 1500 Mitarbeiter .

 




Eine von hier: Marion Walsmann (CDU) kämpft bis 18 Uhr um jede Stimme

ERFURT – „Guten Tag, ich bin Ihre Thüringer CDU-Kandidatin für die Europawahl.“ Diesen Satz hat Marion Walsmann in den vergangenen Wochen sicher mehr als 1.000 Mal zu Bürgern gesagt und ihnen die Hand entgegengestreckt.

Mehr als 200 Veranstaltungen hat die 56-jährige Mutter zweier Kinder im Europawahlkampf in Thüringen absolviert, und bis heute um 18 Uhr wird sie weiter um jede Stimme der Wähler ringen.

Marion Walsmann, eine erfahrene Politikerin, die auch schon Ministerin und zuletzt Landtagsabgeordnete war, weiß, wie Wahlkampf funktioniert. Erst im vergangenen Jahr hat sie Erfurts OB Andreas Bausewein (SPD) den Schweiß auf die Stirn getrieben mit ihrer fulminanten Kampagne. Letztlich reichte es nicht, aber die 42 Prozent in der Stichwahl waren für eine CDU-Kandidatin im roten Erfurt ein mehr als achtbares Ergebnis.

Der gebürtigen Erfurterin reichen heute wenig mehr als 200.000 Stimmen, um im Brüsseler Parlament Platz zu nehmen und dort für die Thüringer Interessen kämpfen zu können.

Als einzige politische Partei in Thüringen tritt die CDU mit einer eigenen Landesliste an. Walsmann hat langjährige europapolitische Erfahrungen, nicht zuletzt als ehemalige Thüringer Europaministerin, als Vorsitzende des Arbeitskreises Europa, Kultur und Medien der CDU-Landtagsfraktion und als Mitglied im europäischen Ausschuss der Regionen.

Anders als ihre Gegenkandidaten anderer etabliertern Parteien ist Walsmann stolz darauf eine „von hier“ zu sein. Andere Kandidaten – etwa bei der Linken – haben erkennbar keinen direkten Bezug zu Thüringen. Der Kandidat der AfD ist Anwalt in München, die von der SPD stammt aus NRW und so weiter.

Die CDU-Kandidatin Marion Walsmann hat heute alle Chancen, von Thüringen ins EU-Parlament geschickt zu werden. Ein vereintes Europa findet sie grundsätzlich gut – „aber eines der Bürger und der Regionen“. Und nicht ein zentralistisch geführtes.

 

 

 




Meine Begegnung mit Paul-Josef Raue

von KLAUS KELLE

ERFURT – Paul-Josef Raue ist tot. Der frühere Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen (bis August 2015) starb vor wenigen Tagen im Alter von 68 Jahren. Ein Kind des Ruhrgebiets (geboren in Castrop-Rauxel), ein begnadeter Blattmacher, der nicht nur für seine Kreativität und seinen Hunger nach Themen bekannt war, sondern in seiner Zeit in Magdeburg und Erfurt auch ein großer Freund, ja Bewunderer der Menschen im Osten Deutschlands wurde, die als Einzige auf deutschem Boden eine friedliche Revolution erfolgreich hinbekommen haben.

Wir trafen uns irgendwann – es muss wohl 2014 gewesen sein – in einem italienischen Restaurant am Domplatz. Raue suchte einen neuen Chef vom Dienst für die TA, in der ein Kulturkampf tobte, wie ich in vier spannenden und unterhalsamen Stunden zwischen Pasta und Tiramisu erfuhr. Ein Top-Manager der Funke-Gruppe (WAZ) hatte gehört, dass Raue einen Mann mit Erfahrung suchte, der „Blatt machen kann“ und Erfahrung bei Medien hatte, die nach neuen Ideen für Erfolg auf dem Lesermarkt suchten. Der Mann in Essen schlug mich vor, und so fuhr ich halt nach Erfurt, wo ich nur ein einziges Mal vorher gewesen war. Im Volkskammerwahlkampf 1990 berichtete ich für den Berliner Privatsender Hundert,6 genau von diese Domplatz über die erste große Wahlkundgebung der Allianz für Deutschland mit dem Hauptredner und Bundeskanzler Helmut Kohl von der CDU. 150.000 Menschen drängten sich hier an diesem Tag, ein Meer von schwarz-rot-goldenen Fahnen wehte, revolutionäre Stimmung war mit Händen zu greifen, Patriotismus pur. Ich notierte ein paar Sätze, hielt das Mikrofon meines Aufnahmegerätes in den Himmel, um die mitreißende Atmosphäre für ein paar Minuten einzufangen. Dann packte ich alles in meine Umhängetasche und ließ mich mitreissen von dieser Menge, die genug hatte vom SED-Staat und die nach Freiheit hungerte. Ich jubelte mit, und hatte feuchte Augen als am Schluss „Einigkeit und Recht und Freiheit“ angestimmt wurde. Unabhängiger und überparteilicher Reporter? Scheiss drauf! Ich sang laut mit und hatte Gänsehaut.

All das erzählte ich Raue, und wir tauschten unsere Erinnerungen als Wessis an der Spitze einstiger Ostmedien aus. Er war u. a. Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung dann Volksstimme in Magdeburg und der Thüringer Allgemeinen. Ich war Chefredakteur 1991 bis 1993 beim privatisierten Berliner Rundfunk. Es waren wilde Zeiten für uns beide, aber historische und lehrreiche Zeiten. An meinem ersten Arbeitstag beim Berliner Rundfunk erschien ich in Begleitung von zehn West-Kollegen, die fortan zusammen mit mir den redaktionellen Kurs bestimmen sollten. Uns gegenüber saßen 20 Journalisten und Moderatoren aus Ostdeutshland, alles natürlich auch Profis, die meisten hatten an der roten SED-Kaderschmiede für Journalisten in Leipzig studiert. Einmarsch, der Klassenfeind war da… Ich weiß noch, als wir in den Nalepastraße auf den Parkplatz fuhren, zwei im Cabrio, andere mit Ray Ban-Sonnenbrillen auf der Nase. Der arrogante Besserwessi als lebende Karrikatur….

Später erfuhr ich, dass eine der Ost-Kolleginnen vor meinem Dienstantritt meinen Lebenslauf gegoogelt und an ein – ausgerechnet – schwarzes Brett im Sender gehängt hatte. CDU-Mitglied…auch das noch. Nicht wenige waren überzeugt, jetzt als Linker bald seinen Job zu verlieren.

Sechs Monate saßen meine Redakteure in der Kantine mittags streng getrennt an den Tischen – Ossis da, Wessis dort. Bis sich einer der Ost-Kollegen eines Tages einfach so an „unseren Tisch“ setzte und damit das Eis brach. Es wurde dann eine wunderbare Zeit für uns alle und der Beweis, dass Ossis und Wessis durchaus miteinander können.

Solche Geschichten hatte natürlich auch Paul-Josef Raue auf Lager, aber ich erzähle sie hier nicht, weil ich glaube, er würde das nicht wollen. Zusammengefasst: Er, der Wessi, hatte es allein nicht leicht in seiner neuen Redaktion, wurde selbst von seinen engsten Mitarbeitern ignoriert und mit ausgesprochener Unfreundlichkeit gestraft. Das eskalierte völlig als sich der Verlag vom bisherigen Chefredakteur Sergej Lochthofen und dessen Ehefrau Antje-Maria – damals stellvertretende Chefredakteurin – wegen Meinungsverschiedenheiten über Stellenabbau und einen zentralen Newsdesk trennte. Redaktion und viele Leser begehrten gegen den Überbringer der schlechten Nachrichten auf. Über all das sprachen wir sehr offen und bestellten noch einen Espresso.

Dann kamen wir zum Eigentlichen. „Sie würden hier absolut reinpassen, wenn Sie sich das selbst antun wollen“, sagte der Chefredakteur. Und weiter „Aber leider sind Sie keine Frau und kommen nicht aus dem Osten…“

Ich werde Paul-Josef Raue und diesen Nachmittag in Erfurt niemals vergessen. Möge er in Frieden ruhen….