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Pyrotechnik: Jena hat die Nase voll – Klage gegen DFB vor einem Zivilgericht

von KLAUS KELLE

Der FC Carl Zeiss Jena zieht gegen den  Deutschen Fußball-Bund (DFB) vor ein Zivilgericht. Der Club ist es leid, Strafen an den Verband zahlen zu müssen, obwohl man alles unternehme, das Abbrennen sogenannter „Bengalos“ in den Fanblöcken zu verhindern. Dies sei aber objektiv nicht möglich, wie man auch in anderen Bundesligastadien und selbst bei DFB-Pokalendspielen in Berlin erlebe.

Zunächst hatte Jena direkt über die DFB-Schiedsgerichtsbarkeit gestritten, der übliche Weg bei den Sportgerichten. 24.900 Euro sollte der Club zahlen, weil Fans des FCC in der vergangenen Saison gegen Großaspach, Berlin und Braunschweig Pyrotechnik abgebrannt und Gegenstände aufs Spielfeld geworfen hatten. Doch der Instanzenweg brachte Jena nicht weiter, der DFB will die Strafe nicht zurücknehmen. Chris Förster, Geschäftsführer des FCC sagte gegenüber dem MDR: „Wir haben eine ganz andere Rechtsauffassung als der DFB in dieser Sache.“ Und die lautet: Trotz aller Bemühungen der Vereine mit Ordnern und Sicherheitskräften ist es nicht zu verhindern, dass die martialische Tradition, die insbesondere in Italien und südamerikanischen Ländern beliebt ist, weiter auch in deutschen Arenen praktiziert wird.

„Sie glauben gar nicht, wo die Leute Pyrotechnik verstecken“, erzählte mir mal ein Ordner, der selbst Besucher am Stadioneingang abtasten muss…

Tatsächlich sehen die bengalischen Feuer in den Fanblöcken phantastisch aus, und viele Fußballfans lieben das. Dennoch ist es ein höchst gefährlicher Spaß, die Gefahr von Verletzungen Umstehender ist nicht nur hoch, sondern zu hoch. Ein solches Spektakel in eine Stadion, in dem Menschenmengen dicht gedrängt aneinanderstehen, ist Leichtsinn pur.

Immmer wieder kommt es beim Abbrennen solcher „Handfackeln“ in Stadien zu schweren Verletzungen anderer Besucher. So etwa 2010, als der 1. FC Nürnberg beim VfL Bochum gastierte. Zwei Menschen erlitten damals schwerste Brandverletzungen an den unteren Gliedmaßen und mussten in Spezialkliniken eingeliefert werden. Sechs weitere wurden außerdem verletzt. Beim Abbrennen solcher Bengalos entstehen Temperaturen von über 2000 Grad Celsius. Da kann es sogar zu Verbrennungen kommen, ohne dass es direkten Kontakt mit der Flamme gab.

Und damit kommen wir zum  entscheidenden Punkt: Was sind das für „Fans“, die Menschen um sich herum in eine solch ernste Gefahr bringen, einfach nur weil sie cool sein wollen? Und nebenbei auch noch dem eigenen Club an Ruf und Geld Schaden zufügen…

 

 




Diskussion um Zukunft von Rot-Weiß: OB-Kandidatin Walsmann schaut auf kleine Vereine

Erfurt – Die Sorge um die Zukunft von Rot-Weiß Erfurt ist Stadtgespräch in der Landeshauptstadt. Und so war folgerichtig, dass der RWE-Fanrat zu einer Diskussion der fünf aussichtsreichsten Kandidaten im Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters eingeladen hatte. Erwartungsgemäß bekundeten alle Politiker im Café Nerly ihre Sympathie und Unterstützung für den insolventen Club, der nach dem vom DFB verordneten Abzug von neun Punkten in der aktuellen Spielzeit auch sportlich nicht mehr zu retten ist.

Amtsinhaber Andreas Bausewein (SPD), Marion Walsmann (CDU), Karola Stange (Linke), Prof. Alexander Thumfart (B90/Grüne) und Daniel Stassny (Freie Wähler/Piraten) würdigten die Bedeutung des Vereins für die Stadt Erfurt. Und doch wurden deutliche Unterschiede sichtbar, insbesondere bei der Bewertung des Baus der Multifunktionsarena und der Hohen Kosten für die hochverschuldete Landeshauptstadt. OB Bausewein verwies dazu auf die jährliche Kosteneinsparung von einer halben Million Euro, weil die Stadt für das alte marode Steigerwaldstadion rund 1,4 Millionen Euro jährlich aufwenden musste. Allerdings, darauf wies CDU-Bewerberin Marion Walmann hin, werden die Kosten für die neue Arena nun wieder deutlich steigen, weil RWE als sogennanter Ankermieter ausfällt.

OB Bausewein habe gemeinsam mit dem RWE-Präsidenten Rolf Rombach von Anfang an die Besucherzahlen bei den Spielen von Rot-Weiß zu optimistisch geschätzt. Die CDU habe schon früher darauf hingewiesen, dass eine Miete von jährlich rund 500.000 Euro unrealistisch sei und bestenfalls bei einer längeren Zugehörigkeit zur 2. Liga erzielt werden könne. Jetzt sei nicht abzusehen, wie es mit dem insolventen Verein weitergehe und ob der in Zukunft überhaupt noch das Geld aufbringen könne, dass die Regionalmannschaft dann noch dort spielen könne. Walsmann: „Die vielen anderen Sportvereine in Erfurt werden genau darauf achten, wie die Stadt sich jetzt bei Rot-Weiß verhält.“

Deutlich auseinander lagen auch die Meinungen bezüglich der Wertung der Multifunktionsarena als Gesamtprojekt. Während Andreas Bausewein die Arena als ein Erfolgsmodell bezeichnete, erläuterte Marion Walsmann die Risiken. Statt 34 Millionen kostete das Arena-Projekt 42 Millionen. Zusätzliche Risiken bergen die immer noch unsanierte Westtribüne mit derzeitigen Kostenschätzungen von sechs bis acht Millionen Euro und das laufende Gerichtsverfahren mit Köster-Bau. Zudem bleibe das Risiko der Rückforderung von Fördermitteln, wenn der überwiegend touristische Nutzungszweck nicht für 20 Jahre sichergestellt werden kann.




Boxberg hat eine Zukunft, aber nicht mit Pferderennen

Gotha – In Gotha-Boxberg existiert immer noch die älteste Galopprennbahn Deutschlands. Oder sagen wir: das Siechtum hält weiter an. Wie der MDR meldet, wird es auch in diesem Jahr in Boxberg keine Pferderennen geben – so wie schon seit sieben Jahren nicht mehr. Dabei scheint es Hoffnung zu geben. Gegenüber dem MDR sagte Elmar Tillmann von der Galopprennbahn Betreiber-GmbH, man könne mit einem Vorlauf von einem halben Jahr wieder „rennfertig“ sein.

Warum es wohl dennoch nichts wird, liege an der fehlenden Unterstützung des Landes für den Pferdesport, die deutlich geringer sei als in anderen Bundesländern. Ein traditioneller Pferdeschautag, der eigentlich für den 3. Oktober 2018 dort geplant war, wurde inzwischen abgesagt.

Dabei ist die Einrichtung wirtschaftlich durchaus überlebensfähig. Dort gibt es einen Pferdehof mit 70 Einstellplätzen, Gebäuden und einer Raststätte. Nur Großveranstaltungen seien aus eigener Kraft nicht zu stemmen. Tillman sieht die Zukunft von Boxberg im tierschutzgerechten Einstellen von Pferden dort. Mit Reithalle und dem attraktiven Gelände könnten Pferdebesitzer auch in Zukunft hier einen guten Anlaufplatz haben.