Schreck am Samstagabend: Neunjährigen Sohn im Bus vergessen
BAD SALZUNGEN – Die Suche nach einem während einer Busfahrt mit seinen Eltern abhanden gekommenen neun Jahre alten Jungen hat im Wartburgkreis die Polizei beschäftigt. Nach Polizeiangaben vom Sonntag hatte der Junge am Samstagabend auf der Fahrt von Bad Salzungen nach Merkers den Ausstieg verpasst. Zwar merkten die Eltern das Fehlen ihres zwischenzeitlich im Bus eingeschlafenen Sohnes sofort, doch war der Busfahrer bereits wieder gestartet. Die von den Eltern alarmierte Polizei nahm Kontakt zu dem Fahrer auf und bekam heraus, dass das Kind augenscheinlich schon vorher wieder aufgewacht war und an einer früheren Station, in Vacha, den Bus verlassen hatte.
Dass er dabei von einem Mann begleitet wurde, versetzte die Eltern erst recht in Aufregung. Laut Polizei war die allerdings unbegründet. Der Mann sei ein Bekannter der Familie, der dem Neunjährigen wieder zu seinen Eltern verhalf.
Dr. Ute Bergner (FDP): Neuwahlen in Thüringen? Ich bin dabei!
ERFURT – Laut einer aktuellen Umfrage sind zwei Drittel der Thüringer der Auffassung, dass die geplanten Neuwahlen in Thüringen richtig sind. Und deshalb sollte im September auch gewählt werden, sagt die FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Ute Bergner (, Foto, Jena).
Thüringen stehe derzeit still. Seit 15 Monaten gebe es die feste Erwartung, dass der Thüringer einen neuen Landtag wählen. Doch statt lösungsorientiert Neuwahlen vorzubereiten, suchen die antragstellenden Regierungsfraktionen schon jetzt nach einem Sündenbock. Bergner: „Ich erwarte, dass Rot-Rot-Grün den Antrag zur Auflösung des Landtags wie versprochen ins Parlament einbringt. Laut Thüringer Verfassung können 30 Abgeordnete – und das unabhängig von ihren Fraktionen – diesen Antrag stellen. Und ich bin als eine dieser 30 Abgeordneten dazu bereit, diesem Antrag beizutreten.“
Dr. Ute Bergner wird bei den kommenden Landtagswahlen als Spitzenkandidatin der neuen Partei „Bürger für Thüringen“ (BfTh) antreten.
„Bürger für Thüringen“ gedenken des 17. Juni: „Auch heute noch SED- und Stasi-Funktionäre in den Parlamenten“
ERFURT – Auch in Thüringen wird mit Gedenkstunden und Kranzniederlegungen heute an den Volksaufstand gegen das SED-Regime am 17. Juni 1953 und die blutige Niederschlagung durch russische Panzer gedacht. Ausgerechnet die noch junge Partei „Bürger für Thüringen“ (BfTh) sticht dabei mit ungewohnt deutliche Worten heraus:
„Es gab vielen DDR-Bürgern Hoffnung und Zuversicht, als am 17. Juni 1953 mutige Menschen für demokratische Veränderungen auf die Straße gegangen sind. Der Funke der Hoffnung auf eine demokratische Zukunft sprang schnell auf das ganze Land über. Forderungen nach Meinungs- und Religionsfreiheit, Freilassung von politischen Gefangenen und freien Wahlen wurden zentrale Anliegen der Proteste. Mit militärischer Hilfe und gezielten Verhaftungen wurde der Aufstand durch die SED-Führung in Zusammenarbeit mit der sowjetischen Armee brutal niedergeschlagen. Die als „Rädelsführer“ zum Tode verurteilen Erna Dorn und Ernst Jennrich wurden durch das Fallbeil hingerichtet. Mehr als 1000 Menschen wurden in Zuchthäuser und Arbeitslagern inhaftiert, viele starben an Krankheiten und unmenschlichen Haftbedingungen.“
Es dauerte weitere 36 Jahre, bis die DDR-Diktatur durch friedliche Proteste beendet wurde.
Die „Bürger für Thüringen“ in ihrer Erklärung weiter:
„Heute sitzen wieder SED- und StaSi- Funktionäre in den Parlamenten. In Thüringen stellt ‚Die Linke‘ als Rechts- und Vermögensnachfolger der SED, sogar den Ministerpräsidenten. Im Schriftzug der Partei findet man das rote Dreieck, welches sehr stark an das Fallbeil erinnert, durch das zahlreiche Systemkritiker und Gegner der Kommunisten hingerichtet wurden.
Zuletzt Manfred Smolka im Juli 1960 – damit wird die menschenverachtende Ideologie der Kommunisten deutlich und die Opfer werden verhöhnt und verspottet.“
Die BfTh fordern eine schonungslose Aufarbeitung der Verbrechen aus 40 Jahren DDR-Diktatur und ein klares Bekenntnis zu unserer freiheitlich, demokratischen Grundordnung durch alle Mitglieder der Partei ‚Die Linke‘ – der Schriftzug und das Symbol des Fallbeils sollte sofort entfernt werden!
Prozessauftakt um „Landolf Ladig“ dauerte nur 30 Minuten
ERFURT – Eine Verhandlung vor dem Landgericht Erfurt um die wahre Identität des Pseudonyms „Landolf Ladig“ wurde gestern bereits nach einer halben Stunde beendet. Es geht darin um die Frage, hinter wem sich der Autor versteckt, der mehrfach Artikel in einer NPD-nahen, als rechtsextrem geltenden, Zeitschrift veröffentlicht hatte.
Kläger in dem Prozess ist die Junge Gemeinde Gera, die vermutet, der AfD-Vorsitzende von Thüringen, Björn Höcke“, stecke hinter dem Pseudonym.
Höcke hatte im August 2019 im Sommerinterview mit MDR Thüringen behauptet, der Geburtsort von Landolf Ladig befinde sich in der Jungen Gemeinde Stadtmitte Jena. Die JG hatte das als absurde Falschbehauptung zurückgewiesen. Sie reichte eine Unterlassungsklage gegen Höcke ein.
Höcke war gestern in Erfurt nicht dabei. Eine Sprecherin der AfD-Landtagfraktion, deren Chef Höcke auch ist, sagte dem MDR, dass sich die Fraktion und Höcke zum Prozessbeginn nicht äußern würden. Einen Verkündungstermin hat das Gericht für den 25. Juni anberaumt.
Schwerer Unfall: Neunjähriger rettet Mopedfahrer das Leben
UNTERBREIZBACH – Ein Draht, der über einen Weg im Wartburgkreis gespannt war, hat gestern einen schweren Verlehrsunfall verursacht. Am Abend Abend fuhr ein Mopedfahrer über einen privaten Weg, der bei Unterbreizbach über eine Wiese führt – und blieb mit dem Hals an dem als Zaun gespannten Stacheldraht hängen.
Ein neunjähriger Junge, der zufällig vorbeikam, sah den Schwerverletzten und alarmierte gegen 21 Uhr den Notruf 110. „Das Kind hat dem Mann das Leben gerettet“, so Polizeioberkommissar Lars Leimbach von der Polizeiinspektion Bad Salzungen. „Der Junge hat mit seinem Shirt die Wunde am Hals abgedrückt. Als die Kollegen kamen, war der Neunjährige völlig blutverschmiert.“
Geplante Schließung: Warnstreik im Funke Druckzentrum
ERFURT – Mitarbeiter der Funke Druckzentrum Thüringen GmbH sind in der vergangenen Nacht gegen die geplante Schließung des Druckhauses in Erfurt-Bindersleben in den Warnsteik getreten. Die Gewerkschaft Verdi hatte dazu aufgerufen.
verdi-Gewerkschaftssekretär Thomas Bittner sagte: „Die Arbeitgeberseite hat auf unsere Arbeitsniederlegungen am 4. und 5. Mai nicht reagiert. Ein solches ignorantes Verhalten kann nur mit erneuten Streiks beantwortet werden.“
Viele der Beschäftigten arbeiten nach Angaben von Bittner seit über 30 Jahren in dem Druckzentrum. Sie hätten kein Verständnis für das Vorgehen der Mediengruppe. Aus der Redaktion gebe es Solidaritätsbekundungen für die Streikenden, sagte der Gewerkschaftssekretär.
Im vergangenen Jahr hatte die Funke Mediengruppe mit Hauptsitz in Essen angekündigt, wegen sinkender Zeitungsauflagen und alter Druckmaschinen Ende 2021 ihr Druckzentrum in Erfurt zu schließen. Von dem Aus des Druckzentrums wären 270 Mitarbeiter betroffen.
47.000 Euro gesammelt: Die „Ladies Tour“ in Thüringen findet statt
ERFURT/GOTHA – Aufatmen bei Vera Hohlfeld und ihren Mitstreitern: Die Internationale Lotto Thüringen Ladies Tour kann in diesem Jahr stattfinden. Mit einer weitgefächerten Crowdfunding-Aktion hatte die Veranstalterin zusammen mit der Erfurter Agentur Samt & Seidel in den vergangenen Tagen auch international um Unterstützung geworben, um die coronabedingten Auflagen in Höhe von veranschlagten 35.000 Euro zu finanzieren. Am Ende kamen sogar knapp 47.000 Euro heraus.
„Wir haben fest daran geglaubt, dass wir das Geld in der Zeit zusammenbekommen. Dank der vielen Spenderinnen und Spender aus der ganzen Welt wird die Tour in diesem Jahr stattfinden. Gemeinsam haben wir es geschafft. Es wurde geteilt, weitergesagt und mitgefiebert“, zeigte sich Vera Hohlfeld dankbar. Bereits seit zehn Jahren organisiert sie das Etappenrennen der Damen. Das Scheitern der Tour in diesem Jahr hätte wahrscheinlich auch das Ende der Tour insgesamt bedeutet.
Mit den Mittel der Crowdfunding-Aktion werden nun zusätzliche Hotelübernachtungen, die Umsetzung des Hygienekonzepts, entsprechendes Personal, Absperrgitter und Tests finanziert. Bereits zu Beginn der Crowdfunding-Aktion kündigte Unternehmer und Entertainer Daniel Samorey an, die Tour zu unterstützen. Somit können alle nötigen Auflagen erfüllt werden. Alles, was von den Spenden nicht für die Tour benötigt wird, wird final für den guten Zweck verwendet, beispielsweise für Vereine.
Die Tour beginnt am 25. Mai 2021 in Schmölln und endet am 30. Mai in Gotha.
Ladies Tour soll trotz Corona stattfinden – aber es fehlt noch Geld
ERFURT – Mit einer weitgefächerten Crowdfunding-Aktion wirbt Veranstalterin und Organisatorin Vera Hohlfeld um Unterstützung für die diesjährige Internationale LOTTO Thüringen Ladies Tour. Die musste im vergangenen Jahr kurzfristig abgesagt werden und soll jetzt
unter coronakonformen Maßgaben stattfinden. Die kosten allerdings zusätzliches Geld.
Beginn der Tour ist am 25. Mai 2021 in Schmölln und endet am 30. Mai in Gotha.
Die Tour ist nicht nur ein Aushängeschild für den Freistaat Thüringen, sondern inzwischen deutschland- und sogar weltweit. Das Rennen ist für die Weltelite des Frauenradsports einer der wichtigsten Eckpfeiler vor den Olympischen Spielen und das erste lange Etappenrennen in diesem Jahr. Es ist gleichzeitig das weltweit größte Damen-Etappenrennen im Mai und zählt zu den drei längsten Rundfahrten überhaupt. Jahr für Jahr sind Weltklasseathletinnen und Sportfans bei unserer Rundfahrt dabei.
„Wir wollen in wirklich schweren Zeiten, in denen große Sport-Events kaum möglich sind, ein Zeichen setzen und ein positives Signal an die ganze Welt senden und bitten als große ‚Rundfahrt-Familie‘ um Unterstützung“, sagt Vera Hohlfeld.
Sie setzt dabei auf akribische Planung und ein großes Team ehrenamtlicher Helfer sowie die zugesagte Absicherung durch die Polizei. Die Tour selbst kann jedoch nur dann stattfinden, wenn die pandemiebedingten Vorgaben, wie Corona-Tests, separate Übernachtungen, Absperrungen, das Hygienekonzept und das Personal zu dessen Umsetzung, gewährleistet und finanziert werden können.
Voraussichtliche Kosten: rund 35.000 €.
Jendricke (SPD) bleibt Landrat in Nordhausen
NORDHAUSEN – Der SPD-Politiker Matthias Jendricke bleibt Landrat im Landkreis Nordhausen. Jendricke erhielt gestern im ersten Wahlgang 56,5 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen, wie das Landesamtes für Statistik mitteilte. Die CDU-Konkurrentin Jeanette Goedecke kam auf 23,2 Prozent. Auf den Bewerber der Linken, Matthias Marquardt, entfielen 20,3 Prozent. Eine Stichwahl war deshalb nicht nötig. Jendricke ist seit 2015 Landrat in Nordhausen.