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Diskussion um Zukunft von Rot-Weiß: OB-Kandidatin Walsmann schaut auf kleine Vereine

Erfurt – Die Sorge um die Zukunft von Rot-Weiß Erfurt ist Stadtgespräch in der Landeshauptstadt. Und so war folgerichtig, dass der RWE-Fanrat zu einer Diskussion der fünf aussichtsreichsten Kandidaten im Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters eingeladen hatte. Erwartungsgemäß bekundeten alle Politiker im Café Nerly ihre Sympathie und Unterstützung für den insolventen Club, der nach dem vom DFB verordneten Abzug von neun Punkten in der aktuellen Spielzeit auch sportlich nicht mehr zu retten ist.

Amtsinhaber Andreas Bausewein (SPD), Marion Walsmann (CDU), Karola Stange (Linke), Prof. Alexander Thumfart (B90/Grüne) und Daniel Stassny (Freie Wähler/Piraten) würdigten die Bedeutung des Vereins für die Stadt Erfurt. Und doch wurden deutliche Unterschiede sichtbar, insbesondere bei der Bewertung des Baus der Multifunktionsarena und der Hohen Kosten für die hochverschuldete Landeshauptstadt. OB Bausewein verwies dazu auf die jährliche Kosteneinsparung von einer halben Million Euro, weil die Stadt für das alte marode Steigerwaldstadion rund 1,4 Millionen Euro jährlich aufwenden musste. Allerdings, darauf wies CDU-Bewerberin Marion Walmann hin, werden die Kosten für die neue Arena nun wieder deutlich steigen, weil RWE als sogennanter Ankermieter ausfällt.

OB Bausewein habe gemeinsam mit dem RWE-Präsidenten Rolf Rombach von Anfang an die Besucherzahlen bei den Spielen von Rot-Weiß zu optimistisch geschätzt. Die CDU habe schon früher darauf hingewiesen, dass eine Miete von jährlich rund 500.000 Euro unrealistisch sei und bestenfalls bei einer längeren Zugehörigkeit zur 2. Liga erzielt werden könne. Jetzt sei nicht abzusehen, wie es mit dem insolventen Verein weitergehe und ob der in Zukunft überhaupt noch das Geld aufbringen könne, dass die Regionalmannschaft dann noch dort spielen könne. Walsmann: „Die vielen anderen Sportvereine in Erfurt werden genau darauf achten, wie die Stadt sich jetzt bei Rot-Weiß verhält.“

Deutlich auseinander lagen auch die Meinungen bezüglich der Wertung der Multifunktionsarena als Gesamtprojekt. Während Andreas Bausewein die Arena als ein Erfolgsmodell bezeichnete, erläuterte Marion Walsmann die Risiken. Statt 34 Millionen kostete das Arena-Projekt 42 Millionen. Zusätzliche Risiken bergen die immer noch unsanierte Westtribüne mit derzeitigen Kostenschätzungen von sechs bis acht Millionen Euro und das laufende Gerichtsverfahren mit Köster-Bau. Zudem bleibe das Risiko der Rückforderung von Fördermitteln, wenn der überwiegend touristische Nutzungszweck nicht für 20 Jahre sichergestellt werden kann.