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Ordentlich Porzellan zerschlagen: Die Posse um Tobias Knoblich

ERFURT/BAYREUTH – Für Furore sorgt derzeit der Noch-Kulturdirektor der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt und designierter Kulturdirektor der Stadt Bayreuth Dr. Tobias Knoblich.

Mitte des Jahres wurde offiziell bekannt, dass sich Knoblich nach sieben Jahren als Erfurter Kulturdirektor nach Bayreuth verabschiedet. Dort wurde er im Juli ganz offiziell als Kulturreferent durch den Stadtrat bestätigt.

Seinen angekündigten Abgang aus Erfurt kann man nicht unbedingt als gelungen bezeichnen. In Erfurt sorgt die Personalie seit geraumer Zeit für Ärger. So wirft man ihm vor, dass wichtige Kulturprojekte bis hin zum Reformationsjubiläum vernachlässigt worden seien.

In Erfurt indes werden am 28. November neue Dezernenten gewählt – auch für den Bereich Kultur, Wirtschaft und Umwelt. Vertreter der Ratsfraktionen beider Städte, Erfurt und Bayreuth, zeigten sich überrascht, als Knoblich plötzlich Anfang November im engeren Bewerberkreis für die Dezernentenwahl wieder in Erfurt auftauchte.

Der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) selbst schlug ihn vor. In der Landeshauptstadt darf man dies wohl als strategischen Versuch werten, um irgendwie den Bruch Bauseweins mit seinem grünen Kooperationspartner zu retouchieren. Seine bisherige Wirtschaftsbeigeordnete Katrin Hoyer (Grüne) tritt zwar wieder an, wurde aber von Bausewein nicht vorgeschlagen. Dies könnte möglicherweise sogar zum Bruch der Kooperation zwischen den Erfurter Stadtratsfraktionen von SPD, Linken und Grünen führen.

In Bayreuth macht sich indes Verdruss breit. Wähnte sich doch der Stadtrat in Sicherheit, den neuen Kulturreferenten Anfang 2019 begrüßen zu dürfen. In einem offenen Brief an den Erfurter Oberbürgermeister und Frank Warnecke, den Vorsitzenden der SPD-Fraktion,  bittet der Bayreuther SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Bauske darum, die Bewerbung Knoblichs in Erfurt zu unterstützen. Knoblich habe in Bayreuth bereits vor Amtsantritt ordentlich Porzellan zerschlagen.

Ob man in Erfurt nach dem Verwirrspiel noch Vertrauen in Knoblich haben wird, ist mehr als fraglich. Denn auch in Erfurt verlief die Amtszeit Knoblichs nicht ohne Scherben.