1

500 Bürger demonstrieren vor dem Landtag gegen 2G

ERFURT – Die „Bürger für Thüringen“ haben am Abend zusammen mit 500 Bürgern vor dem Thüringer Landtag gegen die im Land geplanten 2G-Regeln zur Corona-Bekämpfung demonstriert. Generalsekretär Clarsen Ratz verlas die Rede der Gastgeberin Ute Bergner, die zeitgleich als Abgeordnete im Landtag während der Aktuellen Stunde zu 2G reden musste.

„Mein eindringlicher Appell: Überlassen Sie den mündigen Bürgern von Thüringen die Entscheidung, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht!“, verlas Ratz unter dem Beifall der Menge Bergners Worte.

Zuvor hatten Redner die „Ausgrenzung“ vieler Menschen durch die 2G-Regeln kritisiert. Dabei wurde der Name des Fußballprofis Joshua Kimmich genannt, der sich offen dazu bekannt hatte, sich nicht impfen zu lassen. Kimmich habe genau so ein Recht wie jeder andere, selbst zu entscheiden, ob er sich impfen lassen will oder nicht.

Am Schluss der Veranstaltung teilten die führnden Köpfe der „Bürger für Thüringen“ mit, dass sie gegen die 2G-Regeln in Thüringen Klage eingereicht hätten.

 




Richter nennt Angriff auf Jungen in Tram «menschenfeindlich»

Die Videos, die Ende April von Erfurt über die Sozialen Medien durch die Republik gingen, standen auch zum Prozessauftakt im Fokus.

Sie zeigten deutlich, dass der Angriff in einer Erfurter Straßenbahn «ganz offensichtlich menschenfeindlich» war, sagte der Vorsitzende Richter im Erfurter Landgericht.

Dort muss sich der 41 Jahre alte Angeklagte seitdem unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung verantworten.

Er soll Ende April einen damals 17-Jährigen wiederholt ins Gesicht geschlagen und getreten sowie ihn rassistisch beleidigt haben, wie die Staatsanwaltschaft ihm am Donnerstag vorwarf. Zudem soll der Deutsche das Handy des Jugendlichen zerstört und den Straßenbahnfahrer zur Weiterfahrt genötigt haben. Gefährliche Körperverletzung kann mit einer Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren bestraft werden.

Der Angeklagte ist laut Richter «kein unbeschriebenes Blatt» und war zum Tatzeitpunkt auf Bewährung. Während die Videos aus der Straßenbahn bei der Ansicht für angespanntes Raunen in dem Saal voller Zuschauer und Medienvertreter sorgten, blieb der 41-Jährige regungslos. «Nachdem ich das Video gesehen habe, ist mir das auch peinlich», hatte er vorher durch seinen Anwalt verlesen lassen und sich für sein Handeln entschuldigt.

Aufgrund der vielfältigen Beweise und Zeugen sowie der Einlassung des Angeklagten wird es in dem Prozess weniger um den Tatvorwurf an sich als um das Strafmaß gehen. Dafür werden am zweiten Prozesstag am Freitag etwa Zeugen aus der Straßenbahn angehört. Auch der mittlerweile 18-Jährige, der dem Angriff ausgesetzt war, soll befragt werden. Am Donnerstag blieb der laut Vorsitzendem Richter in dem Video «völlig verschüchterte junge Mann» dem Prozess noch fern.

Die Nebenklage schlug vor, die Anklage um den Vorwurf des versuchten Mordes aus niederen Beweggründen zu erweitern. Durch die wiederholten «massiven» Tritte gegen den Kopf des Geschädigten habe er einen Tod in Kauf genommen. Ob der Hinweis aufgenommen wird, blieb zunächst offen.

Bei dem Angriff im April handelt es sich keineswegs um einen Einzelfall. Immer wieder kommt es in Thüringen zu rassistischen Übergriffen. Zuletzt hatte eine Gruppe Erfurter am vergangenen Wochenende zwei Männer mit einem Schlagring und einer Bierflasche attackiert und dabei rassistische Parolen gerufen.

Für den Prozess sind zunächst drei weitere Verhandlungstermine bis Dienstag (26. Oktober) angedacht (Az. 3 KLs 501 Js 13526/21 jug).




Vor zehn Jahren: Als Papst Benedikt XVI. Thüringen besuchte

Alexander Hein ist diplomierter Theologe. Der Erfurter hat im Jahr 2011 das Jahrtausendevent des Besuchs von Papst Benedikt XVI. in der Thüringer Landeshauptstadt als gläubiger Christ, als Fotograf und als Helfer live miterlebt. Zum Staatsbesuch des Oberhauptes der Katholischen Kirche in Deutschland gehörten vom 22. bis 25. September 2011 auch zwei Stationen in Thüringen, Erfurt und das Eichsfeld. Welche Erinnerungen und welcher Nachhall sind nach zehn Jahren in Erfurt geblieben? Würdigung und Rückblick.

Die Nachricht, dass ein Papst nach Ostdeutschland ins kirchlich kaum bedeutsame Bistum Erfurt, kommen würde, war sehr erfreulich und eine Überraschung für alle hier in der Diaspora lebenden Christen.

Die Reise des deutschen Pontifex Maximus stand unter dem Leitwort „Wo Gott ist, da ist Zukunft“. In der Regel sind Papstreisen immer mit einem großen Aufwand verbunden – besonders für das jeweilige Bistum und die Behörden vor Ort. Im Vordergrund stand jedoch der spirituelle Impuls. Beide Seiten durfte ich in Erfurt vor zehn Jahren erleben.

Die Vorbereitungen der Erfurter Verwaltung liefen beinahe übervorsichtig, immerhin musste die Sicherheit des Papstes selbst und alle Gläubigen gewährleistet werden. Gullideckel wurden versiegelt und die Innenstadt förmlich abgeriegelt. Das wurde leider so auch von den Medien transportiert, sodass sich niemand auf die Straße traute. Ein Fest des Glaubens ließ sich in den Tagen vor dem Besuch kaum erahnen: Totenstille, nur wenige Menschen, die das Kirchenoberhaupt begrüßten. Man mag das den Organisatoren der Stadtverwaltung anlasten, jedoch tat dies der Sache letztlich kaum einen Abbruch.

Eine der Stationen des Papstes innerhalb Erfurts war das Evangelische Augustinerkloster, in dem Martin Luther einst als Mönch lebte. Der symbolträchtige Besuch gilt als Zeichen der Ökumene und als Zeichen der Einheit und Versöhnung aller Christen. Dem Theologen Josef Ratzinger darf man diese Geste hoch anrechnen.

Der Höhepunkt des Besuchs in Erfurt war die Feier der Heiligen Messe auf dem Erfurter Domplatz mit tausenden Gläubigen. Wer schon einmal an einem Weltjugendtag der Katholischen Kirche oder einem Empfang auf dem Petersplatz in Rom teilgenommen hat, kann in etwa erahnen, welche Stimmung hier herrschte.

Erfurt war an jenem Tag wie verwandelt. Frühmorgens trafen sich Helfer und Ordner noch im Dunkeln, damit alles reibungslos verlief. Auf dem Domplatz vor der berühmten Silhouette des Doms und der Severikirche wurde ein großer einladender Altarbereich aufgebaut. Die aufgehende Sonne setzte die Szenerie damals in ein besonderes Licht. Der Domplatz füllte sich allmählich und alle warteten auf die Ankunft des Papstes.

Es herrschte Heiterkeit, gute Laune, bekannte Gesichter überall und viele Gespräche über den Glauben und die Kirche. Schließlich erfüllte der Klang der berühmten Gloriosa, der größten freischwingenden mittelalterlichen Glocke, die nur zu besonderen Anlässen geläutet wird, den Domplatz und die ganze Stadt. Bis auf den Glockenklang herrschte Stille und Raunen. Benedetto-Rufe wurden laut, als das Papa-Mobil  langsam aus Richtung Petersberg an den Menschen vorbei zum Altarbereich fuhr, um dort gemeinsam mit den versammelten Bischöfen und den Menschen auf dem Domplatz die Messe zu feiern. Einen Papst aus solcher Nähe zu sehen, erlebt man nicht alle Tage – erst recht nicht in der eigenen Stadt. Dieses Gefühl, diese Eindrücke und diese Erinnerung bleiben für mich persönlich ein Leben lang.

Was ist jedoch davon geblieben? Das Bewusstsein und die Toleranz für religiöse Belange ist in Thüringen leider nicht sehr stark ausgeprägt.

Der Besuch des Papstes in Thüringen stellt eigentlich einen historischen Moment dar, dessen man sich bereits im Vorfeld nicht unmittelbar bewusst war – so wirkte es jedenfalls. Der eine oder andere mag auf Grund antikirchlicher Ressentiments zudem sicherlich nicht über dieses Ereignis erfreut gewesen sein, dennoch war es eine Begegnung mit und für alle Menschen und damit für den Osten Deutschlands von hoher Bedeutung. Dieser Teil Deutschlands musste im vergangenen Jahrhundert zwei Diktaturen über sich ergehen lassen, in denen gläubige Menschen mit erheblichen Repressalien bis hin zum Tod rechnen mussten.

Sowas ist mir glücklicherweise erspart geblieben, auch wenn ich in einer dieser Diktatur geboren wurde. Das Gut der freien Glaubensausübung sollte in unserer Gesellschaft deshalb viel stärker gewürdigt und erhalten bleiben. Dieses Anliegen habe ich aus dem Besuch des Papstes im Jahr 2011 für mich mitgenommen. In Erfurt erinnert indes nur noch wenig an dieses Jahrtausendereignis. Einzig wurde im Erfurter Dom eine Steinplatte mit dem Wappen Benedikts eingelassen.

Die Stadt Erfurt selbst würdigt ihren weltbekannten Besucher öffentlich leider gar nicht. Mit einer Benedikt-XVI.-Straße ist in Erfurt vermutlich weniger zu rechnen. Und auch die Erinnerungskultur an dieses historische Ereignis kommt in den meisten regionalen Medien viel zu kurz, denn inzwischen sind es genau zehn Jahre – einige Tage, an die ich mich gern zurückerinnere.




Richtfest für neues Légère-Hotel an der Messe Erfurt

ERFURT – Mit einer Investition von mehr als 16 Millionen Euro entstehen direkt auf dem Messegelände 150 moderne Gästezimmer in drei unterschiedlichen Kategorien und zusätzliche Konferenzräume. Das Land unterstützt das Vorhaben mit 3,3 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Die Eröffnung des Hotels ist für April 2022 geplant.

„Das Projekt nimmt jetzt endlich sichtbar Gestalt an“, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), der gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Investors Fibona GmbH, Sven Köllmann, Messe-Chef Michael Kynast und dem Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein am Richtfest teilnahm. Das neue Hotel direkt auf dem Messegelände, das künftig unter der Fibona-Marke „Légère Hotels“ firmiere, werde künftig eine große Lücke im Vermarktungsangebot der Landeshauptstadt Erfurt schließen. Tiefensee weiter: „Großer Dank an Fibona, die das Vorhaben trotz der zwischenzeitlich schwierigen Corona-Bedingungen zum Erfolg führen wird.“ Die zu erwartenden Synergien zwischen Messehotel und der Messe Erfurt GmbH würden in erheblichem Maße zur Stärkung des Tagungs- und Kongressstandortes Thüringen beitragen.

Der insgesamt siebengeschossige Hotelbau entsteht unmittelbar neben dem CongressCenter der Messe Erfurt. Durch die direkte Anbindung ergeben sich neue Möglichkeiten zur Vermarktung der Messe Erfurt im Veranstaltungs-, Tagungs- und Kongressgeschäft. Äußerlich passt sich das neue Hotel in Form, Farbe und Materialität gut in die Messearchitektur ein. Die Architekturlinien des CongressCenters werden durch das Hotel weitergeführt und ergänzt. Der Eingang zum Hotel orientiert sich zur Gothaer Straße und wird damit den Besucherzugang zum Messehaupteingang nicht beeinflussen. Die vorhandene Taxivorfahrt dient zukünftig in etwas veränderter Form als Vorfahrt für das Hotel. Im zukünftigen Hotel ist zudem ein Konferenzbereich für bis zu 250 Personen mit direktem Anschluss zum CongressCenter geplant.




Universität Erfurt erforscht den DDR-Kinoalltag

von KATRIN ZEIßOb Kosmos in Berlin, Capitol in Leipzig oder Gloria-Palast und Union-Theater in der Provinz – für Generationen früherer DDR-Bürger sind Namen wie diese mit Kinoerinnerungen verbunden.

Aber vor allem jenseits der größeren Städte hat sich die ostdeutsche Filmtheaterlandschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten massiv gelichtet. Auf einer digitalen Landkarte der Universität Erfurt werden die DDR-Kinos dokumentiert.

Die Plattform ist Kern einer Untersuchung von Historikern und Kommunikationswissenschaftlern zum DDR-Kinoalltag. 376 Standorte sind auf der Online-Karte inzwischen dokumentiert, seit sie im vergangenen Herbst freigeschaltet wurde.

Die Wissenschaftler wollen ein Stück Alltagsgeschichte der DDR sichtbar machen, das bisher kaum im Mittelpunkt zeitgeschichtlicher Forschungen stand. «Es gibt zwar relativ viel Forschung zur Kinopolitik in der DDR und den Filmverboten nach 1965», sagt die Historikerin Christiane Kuller, die das Projekt zusammen mit dem Kommunikationswissenschaftler Patrick Rössler leitet. «Aber der Kino-Alltag selbst und die Lebenserfahrungen der DDR-Bürger damit sind eine echte Forschungslücke.» Bei den Filmverboten bezieht sie sich auf das berüchtigte XI. Plenum der SED-Spitze 1965. In dessen Folge war nahezu ein kompletter Jahrgang an nicht ins ideologisches Bild passenden DDR-Spielfilmen verboten worden.

Nach Einschätzung der DEFA-Stiftung, die das filmische Erbe der DDR bewahrt, ist das Erfurter Forschungsprojekt bislang einmalig, wie Sprecher Philip Zengel sagt. «Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt.» Die Universität kann dabei auch auf einen eigenen Fundus aus Plakaten, Programmen oder Ankündigungsfotos von 4500 in der DDR aufgeführten Spielfilmen aus dem Bestand des früheren Progress-Filmverleihs zurückgreifen.

Eine Hauptrolle aber spielen ostdeutsche Hobby-Cineasten: Ehemalige Kinobesucher, Filmvorführer und auch Menschen, die als Statisten bei DEFA-Filmen mitgespielt haben, tragen frühere Kino-Standorte in die Online-Karte ein, steuern auch alte Tickets, Plakate, Filmprogramme und schriftliche Erinnerungen bei. Zudem entstand im Zusammenhang mit der Plattform eine Wanderausstellung über Thüringen als Drehort für DEFA-Filme. «Eigentlich sollte sie durch Thüringen touren, leider kam die Pandemie dazwischen», so Rössler.

Kinostandorte in den heutigen Bundesländern Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sind digital erfasst – und mit ihnen teils auch Geschichten um die Lichtspielhäuser. So ist etwa für das einstige Alhambra Luckenwalde vermerkt, dass der Betrieb um die Jahrtausendwende eingestellt und dort eine Bar eröffnet wurde. Unter anderem zu den einstigen Silvana-Lichtspielen in Berlin-Baumschulenweg sind Tickets hochgeladen.

Zu den «Fütterern» der Plattform gehört René Hube aus Wünsdorf bei Berlin. Für den heute bei einem Autoersatzteilvertrieb arbeitenden 61-Jährigen war Kino «das größte Kulturerlebnis, was es in der DDR gab», wie er erzählt. «Was sollte man sonst anstellen?» Als Kind zog es ihn zu den Märchenfilmen, als Teenager zu den DEFA-Indianerfilmen, später zu den westlichen Produktionen. «Für „Otto – der Film“ habe ich auf dem Zeltplatz Kallinchen drei Stunden angestanden», erinnert er sich. Auch für den Film der schwedischen Popband «Abba» fuhr er extra auf einen Campingplatz.

Filmleinwände auf Zeltplätzen, in Betriebsferienheimen, Schulen, das Landkino in Dörfern und natürlich die regulären Lichtspielhäuser – «diese Vielfalt der Aufführungsorte finde ich sehr interessant am DDR-Kino», sagt die Historikerin Kuller. Allerdings hätten Kinofans außerhalb Berlins, dem zentralen Erstaufführungsort, oft lange auf Neuerscheinungen warten müssen, berichtet Co-Projektleiter Rössler, der über die Plattform mit einer Reihe früher im Kinowesen beschäftigter Menschen in Kontakt gekommen ist. «Wenn Berlin durch war, kamen in der Regel die Bezirksstädte dran und erst dann die kleinen Orte.»

Grund sei die relativ geringe Zahl der georderten Filmkopien – damals noch aus Zelluloid auf Spulen – gewesen. «Da wurde zwischen den Orten Spule für Spule getauscht.» Zeitzeuge Hube erinnert sich zwar auch an Kino-Pflichtbesuche mit ideologisch geprägten Dokumentar- oder Spielfilmen während seiner Schulzeit. «Aber in erster Linie war ich Kinofan.» Für viele der an den Forschungen beteiligten Zeitzeugen sei Kino mehr gewesen als bloße Unterhaltung, hat Rössler beobachtet.

Das habe sich auch in den organisierten Filmklubs und -arbeitsgemeinschaften gezeigt, in denen sich Kinofans zusammen fanden. Manche bestehen bis heute. Von ihrem Wissen und von ihren Erinnerungen wollen die Wissenschaftler künftig noch stärker profitieren.




Rote Haare, Jogginghose, Deutscher: Messerstecher von Erfurt auf der Flucht

Ein Unbekannter hat am Montagmorgen in Erfurt zwei Männer laut Polizei-Angaben mit einem Messer angegriffen und verletzt. Der Angreifer sei anschließend geflüchtet, teilte die Polizei am Montag mit. Die beiden Opfer sind 45 und 68 Jahre alt.Zur Schwere der Verletzungen machte die Polizei zunächst keine Angaben. Die beiden Männer kamen ins Krankenhaus, sind aber nicht lebensgefährlich verletzt, wie eine Polizei-Sprecherin sagte.

Nach dem Flüchtigen wurde zunächst mit einem Hubschrauber gefahndet, später wurde ein Hund eingesetzt, um nach dem Mann zu suchen. Der Beschreibung zufolge soll der Täter zwischen 20 und 30 Jahren alt sein, einen braunen Pullover sowie eine dunkle Jogginghose getragen und blonde bis rötliche gelockte Haare sowie ein vernarbtes Gesicht haben. Laut Polizei sprach er Deutsch. Gesucht wurde schwerpunktmäßig im Erfurter Stadtteil Wiesenhügel. Laut Polizei gingen am Montag mehrere Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Vorfall ein.

Zu den Hintergründen der Tat konnte die Polizei bislang keine Angaben machen. Nach Angaben der Sprecherin konnten die beiden Angegriffenen bisher nicht zum Sachverhalt angehört werden, da sie sich in ärztlicher Behandlung befanden. Damit ist bislang auch unklar, ob sich Täter und Opfer kannten oder in irgendeiner Beziehung zueinander standen.

Am Freitag hatte ein 24 Jahre alter Somalier im bayerischen Würzburg drei Frauen mit einem Messer erstochen und sieben weitere Menschen verletzt – fünf davon lebensgefährlich. Er wurde festgenommen und ist in Untersuchungshaft.




Brutaler rassistischer Angriff auf jungen Syrer in Erfurt

In Erfurt hat ein 40-Jähriger einen 17 Jahre alten Syrer in einer Straßenbahn rassistisch beleidigt, bedroht, bespuckt und brutal angegriffen.

Dem Täter gelang zunächst unerkannt die Flucht, doch «durch die am Tatort gewonnenen Zeugenhinweise» habe der polizeibekannte Mann zeitnah identifiziert werden können, teilte die Polizei am Montag über den Vorfall von Freitagnacht mit. «Der 40-jährige Mann wurde durch Zivilkräfte der Polizei am heutigen Nachmittag in Erfurt festgenommen.» Gegen ihn sei inzwischen Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung ergangen.

Zeugen hatten demnach von dem Geschehen in der Straßenbahn Videos gemacht und die Sicherheitskräfte zur Hilfe gerufen. Die äußeren Verletzungen des Opfers waren nach Polizeiangaben nur leicht. Bei dem mutmaßlichen Täter handele es sich um einen weißen Deutschen, der zunächst noch auf freiem Fuß war. Die weiteren Ermittlungen habe die Kriminalpolizei Erfurt übernommen. Dem Mann wird außer gefährlicher Körperverletzung Nötigung und Beleidigung vorgeworfen.

«So ein feiger Mensch, stark und aggressiv gegen einen Wehrlosen», kritisierte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auf Twitter die Tat. «Einfach widerlich!» Die CDU-Landtagsfraktion verurteilte den rassistischen Übergriff in der Straßenbahn ebenfalls «aufs Schärfste».

 




15.000 Besucher an den ersten drei Buga-Tagen in Erfurt

Die Bundesgartenschau in Erfurt ist an ihren ersten drei Tagen von 15.000 Menschen besucht worden.

Bis zu 90 Prozent von ihnen seien Dauerkarteninhaber aus der Region Erfurt gewesen, sagte Buga-Geschäftsführerin Kathrin Weiß. Mit der Besucherzahl sei sie angesichts der langen Ungewissheit, ob und unter welchen Bedingungen die Gartenschau in der Corona-Pandemie überhaupt öffnen dürfe, sehr zufrieden.

Die Buga mit ihren zwei Standorten auf der ehemaligen Festung Petersberg und dem Egapark war am Freitag eröffnet worden.

Massive Kritik von Besuchern gab es am Wochenende wegen mangelnder Corona-Testmöglichkeiten in Erfurt. An Teststellen in der Stadt war der Zulauf so groß, dass zahlreiche Menschen wieder weggeschickt wurden. So blieb ihnen der Buga-Besuch verwehrt.

Nach den seit Samstag geltenden verschärften Anti-Corona-Regeln ist wegen der hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen ein negativer Schnelltest für Buga-Gäste erforderlich.




EU-Abgeordnete Walsmann erklärt, wie die BUGA dank EU-Förderung erblühen kann

ERFURT – Viele Investitionsmaßnahmen für die BUGA  Erfurt 2021 werden von der Europäischen Union (EU) gefördert, konkret vom EFRE-Fonds, dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Das gilt vor allem für die sogenannten Daueranlagen, für die  Thüringer Außenstandorte, in Erfurt etwa für die Nördliche Geraaue, für den Nordpark, aber auch für das Herzstück der BUGA  im  egapark für das BUGA-Leuchtturmprojekt, das neue Urwaldhaus Danakil. Ebenso für das moderne Besucherzentrum sowie für die sanierten Gärten, Wege, Plätze und Gebäude sowie für die neuen Anlagen auf dem Petersberg. Mit über 700.000 Euro fördert die EU den Bau von barrierefreien Fuß- und Radwegen, die den Zugang zum Petersberg für Besucher verbessern werden. Die Gesamtkosten liegen hier bei 870.000 Euro.

Die BUGA Erfurt 2021 erblüht also auch dank der EU-Fördermittel. „Auf Schritt und Tritt begegnet man Europa“, sagt die Thüringer Europaabgeordnete Marion Walsmann (CDU). Auch die Marketingmaßnahmen der BUGA  für die Veranstaltung in Erfurt und die 25 BUGA-Außenstandorte in ganz Thüringen wurden durch Mittel der Europäischen Union (EFRE) anteilig zu 80 Prozent finanziert. Einige weitere Beispiele von vielen anderen, die von der EU meist zu 80 Prozent kofinanziert wurden: Mit insgesamt 1,3 Millionen Euro wird der Kilianipark neu gestaltet und erweitert. Davon sind rund eine Million Euro Zuschuss aus EFRE-Mitteln.

Für fünf Millionen Euro, davon ca. 4,1 Millionen EFRE-Zuschuss, wird die Parkanlage an der nördlichen Geraaue zu einer attraktiven Flusslandschaft mit hoher Freizeitqualität umgebaut. Dafür werden unter anderem ein Teich angelegt, eine barrierefreie Fuß- und Radwegbrücke gebaut und der Abenteuerspielplatz saniert. Das vorhandene Jugendzentrum bleibt erhalten und wird in die Parkgestaltung integriert. Zudem werden in Erfurt die Brachen am alten Klärwerk an der Marie-Elyse-Kaiser-Straße und der Riethstraße beseitigt. Es entstehen dort begrünte Geraterrassen. Entlang des vorhandenen Radwegs werden Erlebnisbereiche bzw. Sportanlagen geschaffen. Für dieses Projekt sind insgesamt ca. 2,7 Millionen Euro eingeplant, die mit 2,2 Millionen Euro EU-Geldern finanziert werden. Auch die Verschönerung der Parkanlagen der Klassik-Stiftung Weimar wurde zu großen Teilen aus EU-Mitteln gefördert.

Die EU hat ihren Beitrag geleistet, dass die BUGA 2021 digital und barrierefrei abläuft: Im egapark entstehen moderne Kassen- und Besucherinformationssysteme. Besonders mit Blick auf die BUGA Erfurt 2021 soll die digitale Ticket-, Bezahl- und Reservierungsabwicklung den schnellen Zugang zum Gelände ermöglichen. Auch ein barrierefreier Kassenzugang am ega-Haupteingang ist gebaut worden. Die Kosten in Höhe von 459.200 Euro werden mit  367.360 Euro aus dem EFRE gefördert.

Das Resumée von Marion Walsmann: „Mit der BUGA 2021 kommt die Gartenschau nach Hause zurück nach Erfurt, wo bereits 1865 die erste Internationale Gartenausstellung stattgefunden hat. Die EU hat zu erheblichen Teilen dazu beigetragen, dass die historische Blumenstadt Erfurt und das hiesige Gärtnerhandwerk wieder mit der BUGA Erfurt 2021 eine Renaissance erleben.“




Familienunternehmen Zumnorde setzt nach Lockdown auf die Luca-App

ERFURT – Die Familie Zumnorde bereitet sich für die Zeit nach dem Lockdown vor. Das bekannte Hotel Zumnorde als auch die Schuhäuser sollen nach Ende der Corona-Schmutzmaßnahmen zügig wieder aufgenommen werden. Das wird mit der Luca-App geschehen, mit der Gäste und Kunden per  QR-Scan direkt einchecken und Kunden nach datenschutzrechtlichen Vorgaben registriert werden. Die Luca-App soll über eine Registrierung insbesondere Gastronomen bei der Dokumentation ihrer Gäste entlasten, zu der sie nach Beendigung des Lockdowns voraussichtlich weiterhin verpflichtet sind.

Das bisherige Ausfüllen von Kontaktlisten vor dem Lockdown, das viele Kunden  als unangenehme aber notwendige Pflicht empfunden haben, entfällt dann.

„Wir wünschen uns, nach dem hoffentlich baldigen Ende des Lockdowns eine schnelle Rückkehr zur Normalität. Mit der Luca-App kommen wir dem ein Stück näher. Wir sind allen dankbar, die in dieser Zeit unsere vielfältigen Angebote zum Bestellen genutzt haben und bis zum Ende des Lockdowns nutzen werden.“

Das Hotel Zumnorde am Anger ist seit 25 Jahren ein familiengeführtes Unternehmen in derLandeshauptstadt. Bereits im Jahr 1887 wurde der Grundstein für das Familienunternehmen mit einem Schuhwarengeschäft in Münster gelegt. Bekannt geworden durch exklusive
Schuhhäuser in ganz Deutschland, wagten sich die Brüder Franz-Josef und Heinrich Zumnorde
mit dem Hotel am Anger auf neues Terrain.