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Nach Germania-Pleite: CDU fordert, Jobs vor Ort zu sichern

ERFURT – Nach der Pleite der Fluggesellschaft Germania hat CDU-Fraktionsvize Thomas Pfistner an den Erfurter Oberbürgermeister Bausewein (SPD) gewandt und appelliert: „Stadt und Land sind als Eigner des Flughafens dringend aufgefordert, sich frühzeitig zu engagieren und die Angebotsvielfalt sowie den Betrieb zu sichern.“ Es gehe nun vorrangig darum, möglichst viele Jobs vor Ort zu erhalten und auch zukünftig ein vergleichbares Angebot an Flügen sicherzustellen.

Die Insolvenz der Germania hat unmittelbare Auswirkungen auf den Flughafens Erfurt-Weimar, an dem die Stadt Erfurt zu fünf Prozent beteiligt ist. Die Airline hatte nach dem Rückzug von Air Berlin eine Vielzahl von Flügen ab Erfurt angeboten. Die Fluggesellschaft hatte zudem einen wesentlichen Anteil daran, dass die Entwicklung des Erfurter Flughafens in den letzten Jahren positiv verlief.

Reisende, insbesondere Familien und ältere Menschen, aus Erfurt sowie ganz Thüringen und angrenzenden Bundesländern schätzen den Erfurter Flughafen wegen dessen guter Erreichbarkeit und Barrierefreiheit. Pfistner: „Es wäre fatal, wenn für die Angebote von Germania kein Ersatz gefunden werden würde. Dies hätte erhebliche Auswirkungen für die Flugreisenden und Mitarbeiter des Flughafens. Die zuletzt gute Entwicklung des Flughafens könnte zudem gefährdet werden.“

 




Germania schlingert: Wackelt jetzt der Flughafen Erfurt-Weimar insgesamt?

ERFURT – Nach der guten Nachricht vom Dezember, dass der Betrieb des Flughafens Erfurt-Weimar für die Jahre von 2019 bis 2023 gesichtert sei, ist jetzt die für den Airport wichtige Fluggesellschaft Germania ins Schlingern geraten. Grund sind Liquiditätsprobleme.

Germania hat zwei Passagierflugzeuge am Flughafen Erfurt-Weimar fest stationiert, mit denen elf Flüge pro Woche absolviert werden. Im Sommer seien es mehr. Von den rund 263.000 Flugpassagiern insgesamt in Erfurt seien im vergangenen Jahr 185.600 mit Germania geflogen. Und die Zahlungen seien bisher stets pünktlich eingegangen. Die Fluggesellschaft hat inzwischen auch erklärt, über mehrere Optionen zu verfügen, die Liquiditätsprobleme zu überbrücken. Der Flugbetrieb werde wie geplant fortgeführt, teilte das Unternehmen mit.

Thüringens Verkehrsministerin Birgit Keller (Linke) hatte erst zum Jahresende 2018 erklärt, der Freistaat werde im Zeitraum bis 2023 den Flughafen mit weiteren 9,5 Millionen Euro bezuschussen. Der Haken an der Sache: Der Zuschuss ist an die Entwicklung der Fluggastzahlen insgesamt gebunden. Würde Germania ihre finanziellen Probleme doch nicht in den Griff bekommen, wäre das für den Flughafen insgesamt fatal.

Immerhin: Bei der Luftfracht gab es im Jahr 2018 ein Plus gegenüber dem Vorjahr von satten 18 Prozent. Der Flughafen ist zu 95 Prozent im Besitz des Landes Thüringen.