Kinderkostüme verboten von spaßbefreiten Volkserziehern…
von KLAUS KELLE
ERFURT – Rosenmontag und am Faschingsdienstag sollen Kinder nicht in Verkleidung in den Kindergarten kommen. Das hat der Erfurter Kindergarten „Campus- Kinderland“ jetzt den Eltern mitgeteilt. Ein Faschingsscherz? Nein, die offenbar völlig spaßbefreiten Erzieher schreiben: Bitte verkleiden Sie ihr Kind (…) nicht. Mitgebrachte Faschingskostüme bleiben an beiden Tagen im Fach des Kindes.“
Man fürchte eine Überforderung der Kinder, wenn sie verkleidet Spaß haben, teilte das Studierendenwerk Thüringen mit und fügte hinzu, auch viele Erwachsende könnten mit Karneval nichts anfangen. Und das stimmt. Mehrere Jahre habe ich in Köln gearbeitet, und man kann sich in so einer Hochburg des katholischen Frohsinns den Jecken nicht gänzlich entziehen, es ist -anders als in Erfurt – allgegenwärtig. Selbst, wenn gerade keine Karnevalszeit ist. Aber ich persönlich brauche das nicht und war jedesmal froh, wenn es vorbei ist.
Aber ich habe auch erlebt, wie viel Spaß unsere Kinder und ihre Schulfreunde am Verkleiden hatten, am Trubel, an ihren Indianer-, Astronauten- und Polizisten-Kostümen. Es ist einfach ein großer Spaß für die Kleinen, einmal im Jahr Prinzessin Jasmin oder Bob der Baumeister zu sein. Spaß? Ein Wort, das den Umgestaltern unserer Gesellschaft ein Graus ist.
Kinder hätten Angst, wenn sie verkleidete Jecken sähen, behauptet das Studierendenwerk und mahnt zu „kultursensiblem Umgang“. Kultursensibel sollten vor allen Dingen wir sein, zu deren Kultur ein Volksfest wie der Karneval seit Jahrhunderten dazu gehört.